Donnerstag, 31. Dezember 2015

Frohes neues Jahr / Mein Statement für den Adventskalender / Paar Infos

Hallo Mina,
Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr. Das Jahr ist endlich rum. Ich bin froh darüber, dass ich dieses Jahr endlich hinter mir habe. Es war sehr anstrengend und ich finde es schade, dass ich kaum Zeit für den Blog hatte oder habe. Ich versuche dies im nächsten Jahr zu verbessern.

Natürlich möchte ich mich auch für die Fehler in meinen Adventskalender entschuldigen. Auch wenn es sich wie eine Ausrede anhört. Ich habe die Kapitel am Handy geschrieben und da mein Handy die "wundervolle"  Autokorektur an hatte,  hat er die Worte so "wundervoll" korrigiert und dafür gesorgt das die ganzen Sätze keinen Sinn mehr ergaben. Natürlich hätte ich das merken müssen. Das heißt jetzt nicht das ich die ganze Schuld auf mein Handy schiebe sondern das ich nur halb daran Schuld bin. Ich möchte mich nochmal dafür entschuldigen und auch den Leuten danken die mich "freundlich" darauf hingewiesen haben.

Ich habe für das nächste Jahr eine Planung von der ich hoffe, dass ich sie auch einhalten kann. Einmal in der Woche werde ich versuchen eine Anime- oder Mangareview zu posten. Die Review wird wahrscheinlich immer Mittwochs gepostet. An den anderen Tagen kommen entweder Updates oder andere Dinge, falls ich ein Update oder so habe :) Falls mal keine Review kommt seid mir bitte nicht böse :)

Was Mika-chan allerdings plant kann ich euch nicht sagen :)

Das ist auch alles was ich sagen wollte :)
Das Jahr beginnt mit der Review zu Tokyo Ghoul :)

Frohes neues Jahr :)
Asnachan

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Adventskalender Tag 24/ 24. Dezember

Heute ist es endlich so weit. Durch den ganzen Stress der letzten Wochen, kam ich nicht dazu mich auf diesen Tag zu freuen. Heute ist der 24. Dezember. Weihnachten. Als ich ins Wohnzimmer trat viel mir erst auf, dass meine Mutter und mein Vater alles Weihnachtlich dekoriert hatten. Der Tannenbaum sah wunderschön aus nur das noch keine Geschenke darunter lagen. Meine Mutter begrüßte mich mit : "Frohe Weihnachten" und stellte währenddessen ein paar Teller auf den Tisch.
"Möchtest du mit uns Frühstücken? ", fragte meine Mutter und stellte noch eine Magarine auf den Tisch.
" Ja kann ich machen", antwortete ich und gesellte mich zu meinen Vater an den Tisch. Mein Vater lass eine Zeitung und er nahm mich garnicht war. Als meine Mutter sich neben ihn setzte und ihn in die Seite boxte, legte er schnell seine Zeitung weg und nahm sich ein Brot.
"Was interessantes in der Zeitung gelesen Schatz? ", fragte meine Mutter und reichte ihn die Magarine.
" Nein ", antwortete er und nahm die Magarine entgegen.
Erst jetzt viel mir auf,  dass es schon eine ganze weile her ist das ich mit meinen Eltern gemeinsam gefrühstückt habe. Ich lächelte und belegte mein Brot mit Käse. Als wir mit dem Frühstück fertig waren, ging ich wieder aif mein Zimmer und stellte fest, dass ich ein paar Narichten bekommen hatte. Die erste war von Aoi:
"Hey Schatz. Frohe Weihnachten. Ich komme nachhee vorbei und gebe dir dein Geschenk ".
Verdammt. Aoi hatte tatsächlich ein Geschenk für mich. Ich hatte keins für ihn. Durch den ganzen Stress hatte ich es vergessen. Da viel es mir wieder ein. Obwohl ich dieses Foto am liebstem verbrennen würde, hatte ich keine andere Wahl. Ich würde dieses Foto Aoi schenken. Die zweite Narichte war von Akane:
"Hey Ayane. Hier ist Akane. Ich wollte moch bei dir entschuldigen und mich bei dir bedanken. Ich habe mein fake Leben aufgegeben. Ich möchte nun so sein wie ich eigentlich bin. Ich hoffe das wor noch mal von vorne anfangen können und vielleicht auch gute Freundeninnen werden können".
Ich war froh darüber, dass Akane sich richtig entschieden hatte. Auch wenn es mir schwer fallen wird ihr zu verzeihen denke ich, dass sie und ich gute Freundeninnen werden können. Ich antwortete ihr,  dass wir uns die Tage treffen könnten und was zusammen unternehmen könnten wovon sie sehr begeistert war. Als es nur wenig später an der Haustür klingelte und ich sie öffnete, stand Aoi vor mir.
"Frohe Weihnachten ",  sagte er und küsste mich.
Ich wünschte ihn auch frohe Weihnachten und ließ ihn herein. Er und ich gingen in mein Zimmer. Aoi reichte mir win kleines Geschenk.
" Hier das ist für dich, ich hoffe es gefällt dir", murmelte er leicht verlegen und reichte mir das Geschenk.
Ich nahm es und öffnete es. In dem Geschenk war eine Kette. An ihr hing ein herzförmiger Anhänger. Als ich mir den Anhänger genauer ansah,  stellte ich fest, dass ich den Anhänger öffnen konnte. In ihm war ein Bild. Auf dem Bild war Aoi und ich wie wir uns küssten.
"Wann hast du das Bild von uns gemacht? ", wollte ich wissen.
"Das war in dem Paket dabei welches Akane dir hinterlassen hat", erklärte Aoi,  "Gefällt es dir nicht?".
"Doch! Es ist total schön", meinte ich und machte mir die Kette um.
Nun gab es kein drum herum kommen mehr. Ich hatte das Foto von mir, welches ich so hasste auf meinem Schreibtisch liegen. Ich ging zum Schreibtisch, nahm das Foto und hielt es Aoi hin.
"Das ist mein Weihnachtsgeschenk für dich. Ich hoffe du magst es", meinte ich und wurde rot.
Aoi nahm das Foto und lächelte.
"Danke sehr. Das rahme ich ein und hänge es in meinem Zommer auf", meinte er und küsste meine Stirn.
"Bloß nicht! ", motzte ich und küsste Aoi.
Am Ende hatte Aoi das Foto doch eingerahmt und aufgehangen. Akane und ich freundeten uns tatsächlich an auch wenn die Prinzessinnen ein Problem damit hatten. Alles endete gut und Aoi und ich wüden für immer zusammen sein...

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Adventskalender Tag 23/23. Dezember

"Ayane!", meine Mutter rief mich, müde öffnete ich die Augen.
"Warum steht hier ein netter junger Mann in der Tür, der behauptet er wäre dein Freund und ihr beide verabredet?!", rief meine Mutter noch einen Ton energischer.
Oh verdammt. Ich hatte verschlafen... Aoi wollte mich abholen, damit wir Akane zur Rede stellen konnten, allerdings hatte ich weder meinen Wecker gehört, noch hatte ich gewusst, dass meine Mutter frei hatte.
"Wissen Sie, ich kann auch einfach hochgehen und Ayane holen, damit sie aufsteht.", sagte Aoi deutlich ruhiger als meine Mum.
"Das hätten Sie wohl gerne! Sie warten unten, bis meine Tochter komplett angezogen hier erscheint. Wo sind wir denn hier?", meine Mutter schob voll den Alarm, wenn sie wüsste... Ich musste grinsen. Eilig zog ich mich an und war gerade dabei meine Haare zu bürsten, als ich Aois Stimme wahrnahm:" Ayane, wenn du dich nicht beeilst holt sie die Kinderfotos!" Ich legte noch einen Tacken zu, meine Mutter wäre die wohl einzige Person auf dieser Welt, die das bringen würde. Ich hastete so schnell die Treppen hinunter, dass ich fast auf's Maul flog, als ich jedoch im Esszimmer stand, war ich zu spät. Aoi saß dort am Tisch, mit einer Tasse und hielt ein Foto von mir in der Hand.
"Mum, sag nicht,dass du ihm das Schokoladen Foto gegeben hast!", schrie ich durchs halbe Haus. Es existierte ein Kinderfoto von mir, auf dem ich mehr Schokolade als Kind war. Ich hatte mich überall mit dem Zeug zugeschmiert und es war das wohl peinlichste Foto, dass es von mir gab. Aoi grinste.
"Das. Ist. Ultra. Niedlich! Kann ich einen Abzug davon haben? So als Weihnachtsgeschenk?",er wedelte mit dem Foto so vor meiner Nase rum, dass es keinen Zweifel mehr gab, es war das Schokoladen Foto. Meine Mutter betrat mit einer dampfenden Tasse das Esszimmer. Sie lächelte: "Warum? Ist doch niedlich. Jetzt kennt er dich auch von deiner Schokoladenseite!"
"Haha, sehr lustig, Mum!", ich verdrehte die Augen und sah zum immer noch grinsenden Aoi, "Was trinkst du da eigentlich?"
Ich schnappte mir seine Tasse und nippte an der brauen Flüssigkeit. Ich verzog das Gesicht: "Baah Schoko-Mokka? Ist ja ekelig, entscheid dich mal zwischen Kaffee oder Kakao!"
Meine Mutter sah mich fordernd an.
"Was?!", maulte ich sie an, "Rede doch einfach mit mir."
"Willst du uns nicht vorstellen? Und im Ernst, wann hattest du eigentlich vor, mir das zu erzählen?", sie sah mich scharf an. Wunderbar, sie war angefressen, weil ich es ihr nicht gesagt hatte...
"Mum, das ist Aoi, Aoi, das ist Mum, habt euch lieb. Fertig!", ich grinste, als beide mich ziemlich eigenartig ansahen.
"Wollten wir nicht gehen?", ich warf Aoi einen flehenden Blick zu.
Er sah mich an, dann nickte er, trank seine Tasse aus und legte das Foto weg.
Wir gingen gemeinsam zur Tür.
"Es tut mir leid sie schon verlassen zu müssen, aber Ayane scheint es sehr eilig zu haben.", verabschiedete Aoi sich von meiner Mum. Als ich  endlich meine Schuhe an hatte, zog ich Aoi schnell zur Tür raus und nuschelte meiner Ma ein schnelles "Bye" zu. Wir gingen ein Stück, bis Aoi mich richtig begrüßte. Er küsste mich, leidenschaftlicher als sonst, aber nicht wild.
"Muss ich mich schlecht fühlen,weil wir hinter dem Rücken deiner Mutter knutschen?", hauchte er mir  ins Ohr.
"Vergiss es. Das geht sie nichts an!", grinste ich. Wir liefen weiter. Ich hatte keine Ahnung, wo Akane wohnte, aber Aoi schien genau zu wissen, wo er hinwollte.
"Morgen ist Weihnachten!", er lächelte, "Wünscht sich Ayane was bestimmtes?"
"Ich hab nichts für dich, also will ich auch nichts haben.", sagte ich, es tat mir Leid, dass ich für Aoi nichts besorgt hatte, aber es ließ sich nicht ändern.
"Das sagen sie alle und insgeheim wollen sie doch was haben und sind eingeschnappt, wenn sie nichts bekommen. Aber das war eben mein Ernst, schenk mir das Foto, das ist krass niedlich.", er zündete sich wie fast immer eine Kippe an.
"Vergiss es, das Ding ist einfach nur peinlich, schlimm genug, dass es das einzige Teil in unserem Haushalt ist, von dem meine Mutter immer weiß, wo es ist. Sie findet morgens ihre Tasse manchmal nicht, aber dieses Scheiß Foto.", so schlimm fand ich es eigentlich gar nicht, zumindest für mich persönlich nicht, aber es war kein Foto, dass ich Aoi unbedingt hätte zeigen wollen... Wir verwarfen das Thema wieder, weil Aoi merkte, dass es mir unangenehm war.
"Woher weißt du, wo Akane wohnt?", ich sah ihn schief an.
"Gemeinsames Bioprojekt!", er lächelte, "Akane ist zwar nervig, aber was ihre Noten angeht ist sie der totale Streber."
Ach ja, Akane und Aoi waren in demselben Biokurs, ich hatte mich schon gewundert. Sie hatten anscheinend mehr miteinander zu tun, als ich dachte... Wir kamen in ein Viertel unserer Stadt, dass mir nie ganz geheuer war. Nicht, weil es irgendwie kriminell oder asozial war, mehr in die andere Richtung. Hier standen riesigen Häuser, neu gestrichene Fassaden und englischer Rasen, ein Garten schöner als der Andere. Hier wohnten die Leute, die etwas auf sich hielten... Aoi steuerte zielstrebig auf ein recht kleines Haus zu. Er klingelte.
"Was sollen wir denn sagen?!", ich wurde panisch. Ich hatte nicht drüber nachgedacht, wie ich mit diesem Thema umgehen sollte...
"Das kriegen wir schon. Gucken ob überhaupt jemand aufmacht.", er klingelte noch einmal.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Vor uns stand ein hübsches blondes Mädchen, allerdings hätte ich sie jetzt nicht in Akanes Haus vermutet. Sie trug eine dunkelgraue Jogginghose, einen dunkelblauen, übergroßen Hoodie, ihre Haare waren in einem Dutt versteckt und auf ihrer Nase prangte eine Nerdbrille. Das war ja mal voll nicht Akanes Stil...
"Ayane und Aoi?", sie sah uns überrascht an, dann schien etwas in ihr umzuschalten,"Moment, ich hole eben Akane." Sie wollte sich umdrehen und die Treppe hochsteigen, doch Aoi hielt sie fest. Er zog ihr unsanft das Haarband heraus und nahm ihr die Brille weg.
"So Akane und jetzt erklärst du uns, was das soll...", er sah sie finster an.
"Aber...", sie blickte schockiert auf Aoi, "Wie hast du...?" Dann schwieg sie und gab uns zu verstehen, hinein zu kommen. War das Mädchen jetzt Akane oder nicht? Irgendwie wurde mir das nicht ganz klar.
"Aoi?", sie klammerte sich unsicher an der Tür fest, "Könnte ich wenigstens die Brille wiederhaben, damit ich das Wohnzimmer wiederfinde?"
Aoi gab ihr ihre Brille wieder. Wir folgten dem Mädchen in ein Zimmer, dass ihrem Reden nach das Wohnzimmer sein musste. Viel war nicht zu erkennen, außer einem Flatscreen, einem Sofa und einem Dutzend Umzugskartons.
"Also Akane, ich glaube mittlerweile schuldest du uns mehr als eine Erklärung...", Aoi fühlte sich genauso fehl am Platz, wie ich. Das sah ich ihm an.
"Äh setzt euch doch.", sie lächelte verlegen. Das war nie im Leben Akane, niemals! Sie holte sich einen Stuhl und setzte sich vor uns hin.
"Also, worum genau geht's jetzt?", sie klang unsicher.
"Was soll dieser Schwachsinn?", Aoi sah sie skeptisch an, "Akane du siehst aus wie ein Streber. Willst du mir sagen, dass du das gar nicht gemerkt hast? Das ist viel zu uncool für dich."
"Ich hatte eigentlich gerade von dir erwartet Aoi, dass du sowas nicht sagen würdest, aber so kann man sich irren.", Akane seufzte. Hatte dieses Mädchen eine gespaltene Persönlichkeit oder was?
"Bist du wirklich Akane?", rutschte es mir heraus. Sie sah mich an, in diesem Moment erkannte ich ihren Blick wieder. Nur sie hatte diesen abschätzigen Blick so drauf, im Herzen war sie also doch noch die Alte.
"Ja ich bin Akane! Genauso wie ich hier sitze. Die andere Akane existiert nicht, sie ist bluff, nichts als eine Lüge.", sie war fast am schreien und dann wurde sie immer leiser, bis man sie kaum hörte, "Wisst ihr, man hat es nicht leicht in der heutigen Gesellschaft, dieser Drang zum Beliebtsein ist nicht mehr normal. Ich habe etwas angefangen, was ich nie hätte tun dürfen und jetzt komme ich nicht mehr raus. Ich führe zwei Leben, besitze zwei Handys, zwei Kleiderschränke. Ich bin beliebt, aber was bringt einem das für die Zukunft? Dieses Monster in der Schule, das bin ich eigentlich gar nicht und es tut weh zu sehen, wie sehr ich manche Menschen damit verletze. Ich mache Menschen seelisch kaputt, damit sich die beliebte Gesellschaft daran aufgeilen kann!"
Akane, auch die Anführerin, die Prinzessin, wollte mir jetzt sagen, dass sie uns allen etwas vorspielte? Aber sie klang ziemlich mitgenommen.
"Warum hörst du dann nicht einfach auf damit?", fragte Aoi ziemlich emotionslos. Wir hatten beide keine Ahnung, wie wir reagieren sollen, ob wir Akane diese Geschichte wirklich glauben sollten...
"Vom Nerd zur Prinzessin und wieder zurück oder was? Ich habe es verspielt, alle Leute, die sich vielleicht noch mit mir abgegeben hätten, haben mich mittlerweile so lieb, dass sie 'ne Party schmeißen würden, wenn ich sterben würde. Du brauchst doch nur mal Ayane zu fragen oder Yusuru, ja sie ist auch ein gutes Beispiel dafür, was Gruppenzwang anrichten kann.", sie lächelte matt,  es war kein echtes Lächeln.
Ihre Augen glänzten: "Ich habe Yato doch nur gebeten mich beliebter zu machen...", sie fing an zu weinen,"Es konnte doch keiner ahnen, dass ich so ein Monster werde! Ist es denn zuviel verlangt, trotz seiner Träume mal anerkannt zu werden? Was kann ich denn dafür, dass ich nicht perfekt sehe? Das ich gerne bequeme Dinge trage? Das meine langen Haare furchtbar nerven? Was kann ich denn dafür, dass ich, ich selbst bin? Aber das bin ich nicht mehr, es gibt mich zweimal und ich weiß nicht, was schlimmer ist, der Fakt, ich mich der Gesellschaft angepasst habe oder das mein halbes Leben eine Lüge ist?"
Ich fühlte etwas, Mitleid würde ich es nicht nennen, aber ich kannte das Gefühl, wenn man von den Anderen auch nur ein wenig akzeptiert werden wollte...
"Aber was haben Yato und Yusuru damit zu tun?", fragte ich. Wie hingen die beiden mit diesem Geflecht aus Wahrheit und Lüge zusammen?
Akane beruhigte sich langsam wieder, sie sah zu Boden: "Ich war bis zur 7. Klasse eines der wohl unbeliebtesten Mädchen auf der Schule und das wollte ich ändern. Yato war schon immer beliebt, er hat etwas, was andere dazu bringt ihn zu mögen. Er war mein Sprungbrett in eine Welt, die ich damals nicht kannte. Er hatte keine schlechten Absichten, als er mich zu dem gemacht hat, was ich heute bin. Er gab mir nur die äußerliche Vorlage, Brille weg, Dutt weg, mehr helle, mädchenhafte Klamotten. Jogginghosen-Verbot. Die Hoodies mussten verschwinden. Es gibt Leute, die sind dazu geboren so zu Leben und es gibt Menschen, die mutieren zu einem arroganten Miststück, weil sie mit der Situation nicht klarkommen, sie heben ab, obwohl sie in ihrem Herzen noch dieselben sind. Wir wissen alle, dass ich zu letzterem gehöre. Punkt. Yusuru war meine Freundin, die Einzige wohlgemerkt, aber sie war eine gute Freundin, immer für mich da. Immer für alle da, das wurde ihr zum Verhängnis, ich erinnere mich noch an ihren verletzten Blick, als ich sie lächerlich gemacht habe. Angetrieben von der Prinzessinnen Clique unserer Schule. Als Beweis, dass ich es ernst meine, sollte ich mit meiner alten Vergangenheit abschließen. Ich brach Yusuru das Herz und blieb fast hängen, weil ich mit Absicht schlechte Noten schrieb, obwohl ich den Stoff auswendig konnte. Und was bin ich heute? Ich terrorisiere ein fremdes Mädchen, aus Neid, Eifersucht auf das, was sie hat, einen Freund, den ich wollte. Eine Freundin, die mal meine war. Sie lebte mein Leben. Sie bekam nette Zettelchen, weil sie ein Außenseiter war. Ich bekam damals nie solche Zettel. Ich habe nicht verstanden, warum sie das alles bekommt. Ich habe alles getan und trotzdem ist ihr Leben viel besser als meines. Sie lacht, ist glücklich, sie lebt keine Lüge. Was wollte ich nicht alles tun? Ich habe mit aller Gewalt versucht einen Keil zwischen sie und ihren Freund zu treiben, habe ihn sogar verletzt, obwohl er der Mensch war, den ich liebte. Ich wollte sie bloßstellen, ihr das Gefühl geben etwas besonderes zu sein und sie dann lächerlich machen. Was habe ich nicht alles getan um ihr Leben zu zerstören? Um sie zu zerstören? Und was hat es gebracht? Sie fand neue Freunde, ihre Beziehung zu ihrem Freund wurde trotz der Belastung immer stärker. Ich schaffte es nicht sie bloßzustellen. Ich habe versagt, auf ganzer Linie. Und wenn ich sie jetzt sehe, dann weiß ich, dass das gut war. Ich habe nicht das Recht so eine Scheiße zu veranstalten. Es tut mir leid."
Erst jetzt begriff ich, dass sie von mir gesprochen hatte. Ich wusste immer noch nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich war völlig hilflos. Meine Stalkerin saß vor meiner Nase und ich brachte es nicht fertig ein Wort gegen sie zu sagen. Mein Gefühl sagte mir, dass ich weder bei Yato noch bei Yusuru nachhaken musste um zu wissen, dass ihre Geschichte stimmte. Ich wollte keine alten Wunden wieder aufreißen und erstrecht niemanden daran erinnern, dass er noch eine Rechnung mit Akane offen hatte. Und jetzt saß ich hier. Akane vor mir, Aoi neben mir und wir alle schienen mit der Situation überfordert. Akane hatte das garantiert noch keinem erzählt. Ich stand zwischen den Feldern, sie hatte mich jetzt wochenlang verarscht, bedroht und mir Angst gemacht und doch verstand ich sie irgendwie in meinem innersten wenigstens ein bisschen.
"Ich...", Aoi wollte etwas sagen, aber musste erst die richtigen Worte finden,"Ich fühle mich wie in einer Selbsthilfegruppe für psychisch Geschädigte..." Und das saß. Wir fingen an zu lachen. Was blieb uns in dieser absurden Situation auch anderes übrig? Irgendwie waren wir doch alle nicht mehr ganz normal... Morgen war Weihnachten und wir saßen hier, redeten mit Akane, die eigentlich nicht die war, die wir kannten. Und in meinem Inneren wuchsen die Zweifel. Ich konnte Akane nicht hassen, nicht unter diesen Umständen, ich konnte es einfach nicht.
"Also...Ihr habt es wahrscheinlich schon gesehen... Wir ziehen nächste Woche um.", Akane fing wieder ein Gespräch an, "Mein Vater hat sich Anfang letzten Monats in die Karibik abgesetzt und seitdem fehlt meiner Mutter und mir das Geld an allen Ecken. Deshalb werden wir irgendwo in ein anderes Viertel ziehen. Wir können unseren Lebensstandard nicht halten und damit wird wahrscheinlich auch die andere Akane fallen... Ich kann es mir nicht mehr leisten immer das neueste zu tragen, das teuerste. Meine letzte Markenhose ist ruiniert, dank der Jungs. Und zwei Handyverträge kann ich mir erstrecht nicht mehr leisten... Es war also alles umsonst. Ich werde allein sein, aber das ist die gerechte Strafe für das, was ich euch angetan habe. Was ich allen angetan habe, die nicht den Standarts entsprachen."
"Eigentlich darf ich es dir ja gar nicht erzählen...", Aoi seufzte, "Ich habe es geschworen, aber ich kann nicht anders. Yato hat das alles damals gar nicht gewollt. Er fand es furchtbar. Er mochte dich sehr, deshalb hat er dir geholfen. Nur deshalb, weil er dachte er hätte dann 'ne Chance bei dir..."
"Warte... Yato stand mal auf Akane? Und deshalb hat er ihr geholfen beliebt zu werden?", ich versuchte sicherzustellen, dass ich das jetzt alles richtig verstanden hatte. Aoi nickte.
"Ist ja krass!", sagte ich völlig überrascht.
"Ich hab es mir fast gedacht...", Ayane lächelte traurig,"Er war damals immer total nett und verständnisvoll und generell einfach anders zu mir, als zu allen anderen Mädchen. Naja, wird ihm wohl nicht schwergefallen sein, mich zu vergessen, nachdem ich so anders geworden bin..."
"Akane, wir machen einen Deal. Du gibst mir jetzt eines deiner Handys und entscheidest dich für ein Leben, im Gegenzug dafür versprechen Ayane und ich, dass wir nie ein Wort über irgendwas verlieren werden, was dich betrifft.", Aoi streckte ihr seine Hand entgegen, "Du gibst mir jetzt ein Handy und dann setzten wir es zurück, auf Werkseinstellungen, ohne Back-up."
Akane say Aoi schockiert an: "Nein... Das... das kannst du nicht machen!"
Wie auf Kommando piepste ein Handy. Akane kramte in ihrer Tasche, sah auf den Bildschirm und kramte dann in ihrer anderen Tasche. Als sie endlich das richtige Handy in der Hand hielt, verzog sie das Gesicht: "Ich will nicht shoppen gehen und auf eure scheiße Party heute Abend erstrecht nicht." Sie schmiss das Handy auf den Teppich links von ihr.
"Akane, ich warte...", sagte Aoi, "Ich will dir nur helfen."
"Du willst mir nicht helfen, du willst alles kaputt machen, alles was ich aufgebaut habe...", Akanes Blick wurde wieder feucht.
"Nein, bitte glaub' das nicht. Akane was ist, wenn es rauskommt? Ihr zieht um, du kannst es dir nicht mehr leisten so zu leben. Meinst du nicht, du willst lieber einen würdigen Abgang machen, anstatt rausgeschmissen zu werden? Du könntest neu anfangen. Neue Freunde finden, dir etwas echtes aufbauen!", Aoi blieb hartnäckig, doch Akane weigerte sich, "Wie denn? Ich bin ein Nichts! Ich existiere nur dank meines Statuses!"
Aoi seufzte, er war wahrscheinlich kurz davor aufzugeben: "Dann ändere das! Wenn Ayane und ich zur Schulleitung gehen, wegen der Stalking Sache, bist du nicht nur ein Nichts, sondern auch noch unten durch, bei allen. Ich muss noch aussagen, was am Freitag passiert ist. Ich kann natürlich sagen, dass ich gestolpert bin. Allerdings werde ich dich nicht in Schutz nehmen, wenn du weiterhin diese Scheiße abziehst. Entscheide dich, was du willst. Hier und jetzt!"
Volltreffer. Er hatte ihr zwar gedroht, aber mit Erfolg. Sie hob das Handy vom Boden auf und gab es Aoi. Er suchte die passenden Einstellungen, ein Klick und das Handy startete neu. Akane sah ihn mit aufgerissenen Augen an: "Scheiße! Das hast du jetzt nicht wirklich gemacht?!" Er gab ihr das Handy wieder. Es war gelöscht, komplett, Akanes zweite Hälfte existierte nicht mehr. Zumindest nicht mehr virtuell. Ich löste mich in Gedanken von der alten Akane und damit von meiner Stalkerin. Wenn sie neu anfangen wollte und das wirklich durchzog, dann musste sie alle Altlasten ablegen und wenn ich ein guter Mensch sein wollte, dann sollte ich ihr eine Chance geben, ihre Fehler wieder gutzumachen. Dieser Gedanke setzte sich fest. Ich glaubte fest daran. Dann hatte ich eine Idee: "Kann ich mal 'n Zettel und 'n Stift haben?"
Akane schlurfte los und kam mit Block und Kugelschreiber wieder. Schweigend gab sie mir beides. Ich schrieb ihr meine Handy Nummer auf und gab sie ihr: "Wenn du es ernst meinst, kannst du dich bei mir melden. Du kannst mich anrufen, mir schreiben oder sonst was. Ich gebe dir eine zweite Chance."
Ich wusste nicht warum ich das tat, aber ich wollte Akane irgendwie helfen. Ihr eine zweite Chance geben, obwohl sie versucht hatte alles zu zerstören... Ich hatte wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank... Akane steckte den Zettel nickend weg. Wir schwiegen, keiner wollte etwas sagen.
"Ich denke wir sollten gehen...", sagte Aoi leise und trotzdem durchschnitt er die Stille wie ein Messer. Akane brachte uns zur Tür, ich wusste nicht, wie ich mich verabschieden sollte. Deshalb beließ ich es bei einem "Tschüss". Als Aoi und ich Nachhause gingen unterhielten wir uns. Wir wussten nicht, ob es ein Fehler war Akane zu helfen, aber das würden wir wohl oder übel noch herausfinden...

Dienstag, 22. Dezember 2015

Adventskalender Tag 22/ 22. Dezember

An diesen Morgen schlief ich lange. Die Weihnachtsferien fingen an. Nur noch 2 Tage, dann würde es Heiligabend sein. Ich freute mich schon darauf. Ich fragte mich, was meine Eltern, Verwandten und Freunde mir wohl schenken würden. Gestern war der Ball auf dem ich erfahren hatte,  dass meine Stalkerin wohl Akane war und sie aus purer Eifersucht versuchte Aoi und mich zu trennen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr konnte ich sie verstehen. Ja, ich hatte Mitleid mit ihr. Sie wollte Aoi um jeden Preis für sich gewinnen und sie hatte alles dafür getan. Obwohl sie jeden anderen Typen hätte bekommen können, wollte sie Aoi. Durch das Klingeln meines Handys wurde ich wach. Ich wollte nicht ran gehen also ließ ich es klingeln. Aber ich hatte ganz vergessen, dass Aoi auch noch da war. Er beugte sich über mich und ergriff mein Handy,  dass auf meinem Schreibtisch lag und ging ran.
"Hey Aoi hier. Was gibt es? ", fragte er und gähnte.
"Ayane? Sie schläft noch was möchtest du Yusuru?", fragte er.
Yusuru? Ich setzte mich auf und riss Aoi das Handy aus der Hand. Bestimmt wollte Yusuru mir irgendwas über Julien erzählen. Verwirrt starrte Aoi mich an.
"Yusuru? Was ist los? ", fragte ich und war auf einmal hellwach.
" Du bist wach? Das ist gut ich muss dir was erzählen! Julien und ich haben ein Date!!! ", quiekte sie so laut, dass es in den Ohren wehtat.
" Echt? Cool und was macht ihr? ", wollte ich wissen und lächelte Aoi an, der mir gerade einen Handkuss gab.
" Wir gehen nachher ins Kino. Ich bin schon total aufgeregt. Am liebsten würde ich dich mitnehmen aber dann wäre es ja kein Date mehr", meinte sie und lachte.
"Du schaffst das schon Yusuru. Erzähl mir nachher wie es war ok? ", sagte ich.
" Ja, bis nachher bye", sagte sie und legte auf.
Ich legte mein Handy beiseite und sah Aoi in die Augen. Ich war immer wieder fasziniert von seinen wunderschönen Augen.
"Hey Ayane ", murmelte er und umarmte mich,"Lass uns heute doch in deinem Bett bleiben. Einfach nichts tun und nur hier liegen und kuscheln".
Aoi drückte mich fest an sich. Ich schmiegte mich an ihn. Sein Duft raubte mir alle Sinne und ich vergaß die Gegenwart. Alles um uns herum schien zu verschwinden. Es gab in diesem Moment nur ihn und mich.
"Lass uns doch irgendwo hingehen", entgegnete ich und lächelte ihn an,  "Wir könnten spazieren gehen oder so".
Aoi lächelte ebenfalls und küsste mich. Wir standen auf und zogen uns an. Leise schlichen Aoi und ich uns aus dem Haus.
"Wo wollen wir den hin Prinzessin? ", wollte Aoi wissen und nahm meine Hand.
Ich überlegte aber mir fiel nicht viel ein.
" Keine Ahnung. Wir können ja durch die Gegend laufen oder so", schlug ich vor.
Aoi lachte: "War ja klar das du kein Ziel hast. So kenne ich dich".
Wir spazierten eine Weile durch die Gegend. In einem kleinen Café bestellten wir uns Kakao. Es war immer noch sehr kalt und vorallem rutschig. Ich hatte mich vorhin fast auf die Nase gelegt aber Aoi fing mich auf.
"Ayane? Jetzt wo wir wissen,  dass Akane dein Stalker ist, möchte ich dich fragen, was du nun tun möchtest ", meinte Aoi und guckte mich ernst an," Verzeihst du ihr das ganze? Ich nicht. Dank ihr war ich im Krankenhaus und ich bin sehr wütend. Vermutlich werde ich ihr morgen einen Besuch abstatten und sie zu Rede stellen".
Ich war der gleichen Meinung wie Aoi. Ich konnte Akane, zwar verstehen aber sie ging zu weit. Das konnte ich ihr nicht verzeihen. Also beschlossen Aoi und ich Akane morgen zu besuchen und sie zur Rede zu stellen...

Montag, 21. Dezember 2015

Adventskalender Tag 21/21. Dezember


Heute war es soweit. Der Ball. Wir hatten heute keinen Unterricht, die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren und jeder musste helfen. Ich verbrachte einen Teil des Morgens allein zuhause, wir wurden in Schichten eingeteilt, damit wir uns nicht alle gegenseitig störten. Aoi half beim Aufbau und war dementsprechend ehr losgezogen, während die meisten Mädchen die Deko übernahmen. Das Schülerkomitee übernahm die Organisation und damit die Verantwortung, dass alles am richtigen Platz stand. Ich war gerade aufgestanden, mein Kleid für heute Abend hing an meinem Schrank. Zusammen mit Schuhen, die ich mir auch nur mit viel zuspruch von Aoi zutraute. Sie hatten nicht viel Absatz, aber ich trug selten solche Schuhe, ja eigentlich nie. Ich sah auf die Uhr, mir war langweilig. Ich konnte genauso gut jetzt schon gehen und irgendwo mit anpacken, anstatt hier dumm rumzusitzen. In der Nacht hatte es wieder geschneit und es war glatt. Ich erkannte sogar Aois Fußspuren im Schnee. An der Schule angekommen, sah ich einige Schüler mit Dingen durch die Gegend rennen, meist Tische oder Bühnenteile... Sie waren im Verzug, dadurch würde sich alles nachhinten verschieben und der Zeitpuffer zwischen Vorbereitung und Ball kleiner werden. Akane würde schreien, schließlich hatte sie eine Stunde weniger für ihr Make-up, unverzeihlich. Der Ball fand in der Schuleigenen Sporthalle statt. Als ich die Halle betrat, kam mir schon Aoi entgegen, zusammen mit Yato. Sie schienen ihr Wort, ihn nicht alleine zu lassen echt zu halten.
"Scheiße, Ayane? Ist es echt schon so spät? Wir werden nie fertig!", fluchte Aoi.
"Auch einen wunderschönen guten Morgen Aoi! Ich bin früher gekommen, weil mir zuhause langweilig war. Aber in Verzug seid ihr trotzdem.", ich lächelte.
Aoi sah mich verlegen an: "Tut mir leid, aber heute läuft alles schief. Der Bühnenaufbau hat noch nicht mal angefangen, dabei sollten die schon längst bei der Technik sein. Und Yusuru hat nichts besseres zu tun, als mich die Getränke schleppen zu lassen."
Ich lugte auf die Kiste, die Aoi in der Hand hielt. "Warum wundert es mich nicht, dass gerade DU für den Alkohol verantwortlich bist?", ich grinste.
Aoi hielt mir den Mund zu:" Ey leise, die Lehrer dürfen das nicht mitbekommen. Alkohol darf nur an die Oberstufe ausgeschenkt werden, daher sollten wir eigentlich auch gar keinen besorgen. Schließlich sind auch die unteren Stufen anwesend."
Das war typisch Aoi, für solche Aktionen war er immer zu haben.
"Wenn du helfen willst, solltest du Yusuru suchen, die müsste eigentlich in der Halle sein. Das Organisationsteam hat sie mit eingespannt, weil Yusuru in der Organisation von Dingen immer aufblüht.", Yato lachte, "Wir müssen dann auch mal weiter, weil diese Kisten erstmal ordentlich wiegen und wenn wir einem Lehrer in die Arme laufen, sind wir dran. Und in Mathe haben wir ja bereits gelernt, mit wachsender Minutenanzahl, steigt auch die Wahrscheinlichkeit."
Ich ließ sie gehen, damit sie die Kisten endlich loswurden und setzte meinen Weg fort. Ich sah Yusuru schon von weitem. So kannte ich sie gar nicht, sie kommandierte die Leute von links nach rechts und scheute es auch nicht rumzuschreien, sie war das komplette Gegenteil von ihrem eigentlichen Charakter. Ich lief zu ihr hin, sie bemerkte mich zunächst gar nicht, bis ich sie antippte.
"Ayane, gut das du hier bist, wir können jede Hilfe gebrauchen. Also wir brauchen schon mal Leute für die Getränkeausgabe, die die Gläser sortieren. Tut mir leid, dass ich grade dir diese unschöne Aufgabe aufbrummen muss, aber wir sind zu wenig Leute hier und die zweite Schicht kommt erst in einer dreiviertel Stunde. Außerdem schleppen Aoi und Yato die Getränke Kisten, das heißt, ihr lauft euch immer mal wieder über den Weg. Der Alkohol kommt in die unteren Fächer, der Rest bitte sortiert oben drüber. Eis in die Truhe. Gläser bitte nach Form sortieren und falls du gerissene oder zerbrochene findest natürlich aussortieren.", sie lächelte, dann drehte sie sich um und schien etwas zu sehen, was ihr nicht gefiel, "Ey! Die Bühne sollte schon mittig stehen! Und seht zu, dass ihr endlich fertig werdet, ihr trödelt schon die ganze Zeit, so werden wir nie fertig!"
Wenn ich die Halle so sah, wurden wir sowieso nie rechtzeitig fertig, egal wie viel Mühe Yusuru und die Anderen sich gaben. Ich begab mich zum Getränkestand in der Ecke. Die Kisten mit den Gläsern lachten mir fröhlich entgegen. Yato und Aoi brachten immer mal wieder neue Getränkekisten, bis sie nichts mehr hatten. Und auch ich war ziemlich froh, als ich so ziemlich alles Gläser zu Yusurus Zufriedenheit sortiert und passend hingestellt hatte, so das der Standdienst heute Abend keine Arbeit mehr damit hatte. Doch das war nicht alles, Yusuru plante mich sofort weiter ein: "Ayane, wenn du die Gläser fertig hast, hängst du dann bitte die Eiszapfen auf und die Schneeflocken auch? Die ganze obere Wand hinter der Bühne bitte."
Ich machte mit der Hand ein "Okay" Zeichen und begab mich auf die andere Seite der Halle um Kopfgroße Plastikeiszapfen und Oberkörpergroße Schneeflocken an die Decke zu hängen. Ich fühlte mich auf der Leiter alles andere als sicher, jedoch gewöhnte ich mich nach einer Zeit an das wackelige Gefühl. Ich unterhielt mich derweil mit den Jungs, die unter der Bühne hockten um die Kabel möglichst elegant und ohne Stolperfallen zu verstecken. Und dann kam sie , Akane, die wohl letzte Person, die wir bei den Vorbereitungen gebrauchen konnten.
"Ayane, warum hängen die Eiszapfen da so unregelmäßig, das sieht total dämlich aus!", maulte sie rum. Das war typisch, sie war weder im Organisationsteam, noch hatte sie schon irgendwo geholfen, aber mir musste sie wieder sagen, was ihr nicht passte.
"Akane, hast du schon mal geordnete Eiszapfen gesehen? Ich weiß ja nicht wie es bei euch zuhause ist, aber bei mir zuhause ordnen sich die Eiszapfen an der Dachrinne ja immer nach Größe, Schönheit und Dicke!", ich wusste, dass ich Probleme mit ihrer Gefolgschaft bekam, wenn ich sie provozierte, noch dazu war es nicht die beste Idee, wenn man oben auf einer Leiter stand, aber ich konnte nicht anders... Sie ging mir auf die Nerven. Von den Jungs unten kam nur ein lachen, woraufhin Akane ihren Schuh unter die Bühne kickte. "Aua!", einer der Jungs hielt sich den Kopf, als er unter der Bühne hervorkam, als er dann Akane musterte, fing er an zu grinsen.
"Was grinst du denn so dämlich?", fuhr Akane ihn an.
"Ist Zebra jetzt wieder in?", er deutete auf ihre weiße Hose, die unten mit schwarzem Öl beschmiert wurde.
"Warst du das?", sie sah ihn entsetzt an.
"Ja weißt du, du hast mich ja mit 'nem Fußabtreter verwechselt und da dachte ich einfach, du wärst ein Handtuch, an deiner Stelle würde ich so schnell wie möglich versuchen das wegzumachen. Öl ist hartnäckig!", mehr brauchte er nicht zu sagen, um Akane auf das nächste Klo rennen zu sehen. Nach einer Weile bekam ich Nackenschmerzen vom ständigen hochgucken, so dass ich ziemlich froh war, als ich die letzte Schneeflocke an die Wand hing. Ich stieg von der Leiter und betrachtete mein Werk zufrieden. Perfekt! Ich half noch beim Ausrollen des Teppichs und dem Aufstellen der Boxen, bis Yusuru mich Nachhause schickte.
"Du hast jetzt über 3 Schichten gemacht, geh Nachhause und nehm Yato und Aoi mit, die beiden sind auch schon ewig hier. Das meiste ist geschafft. Wir sehen uns dann heute Abend.", sie umarmte mich zum Abschied. Dann schnappte ich mir Yato und Aoi, die draußen am Eingang standen, weil Aoi eine rauchte und wir traten den Heimweg an. Aoi versprach mir eine halbe Stunde vorher vorbeizukommen. Bis dahin musste ich fertig sein, das Einzige, was ich nicht selber hinbekam, war es das Kleid zu zu schnüren. Ich bereitete mich soweit vor. Ich war kein Fan von Make-up bis zur Unkenntlichkeit und Frisuren, die mehr Haarspray als Haar waren, dennoch gab ich mir reichlich Mühe wenigstens heute Abend mal nicht wie grad aufgestanden zu wirken und war nachher auch ganz zufrieden mit mir. Meine Haare fielen in Wellen über meine Schultern und mein Make-up saß, hoffentlich blieb das auch so. Die restliche Zeit verbrachte ich mit etwas, was in mir leichte Unruhe verursachte. Ich hatte mich lange davor gescheut die Zettelchen zu sortieren, aber ich fühlte  jetzt bereit dazu. Ich sortierte die einen unter "Taemin", die anderen unter "?". Bei manchen schien die Kopie besser und bei anderen schlechter zu sein, aber man sah deutlich, welche Zettel nicht von Taemin kamen:
Du bist niedlich wenn du wütend bist
Morgen 15 Uhr Schulparkplatz, wir sehen uns
Freue mich auf nachher
Kein Problem mein kleiner Engel
Wenn du lieber andere Gesellschaft an deinen Sonntagen wünschst, brauchst du das nur zu sagen
Mon ange
Neben dem Baum im Gebüsch
Damit du nächstes Mal alle anderen in den Schatten stellen kannst
Aoi ist ein Fehler. Vertraue ihm nicht. Er ist falsch mein Engel
Du hast so etwas nicht verdient, mein Engel. Ein wahrer Freund ist immer da
Ich sage es nur einmal. Aoi ist falsch. Er ist der Teufel. Wähle lieber mich. Ich warne dich. Mach keinen scheiß
Ich glaube wir hatten einen schlechten Tag gestern, aber die Wahrheit ist nicht immer angenehm
...
Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass es fast alle waren. Keine einzige böse Nachricht war von Taemin, die letzten Zettel hatte ich gar nicht erst angepinnt und Aois Zettel hatte ich sowieso nicht. Taemin hatte mir die Engelskette geschenkt, aber er hatte mich nie Engel genannt, es gab Tage an denen ich zwei unterschiedliche Briefe hatte. Einen von Taemin und einen vom Stalker. Die Stimmung in den Sätzen des Stalkers sank von Zettel zu Zettel, je weiter Aoi und ich in unserer Beziehung kamen, umso feindseliger wurden sie. Das war doch krank! Ich beschloss die Sache ruhen zu lassen, heute Abend würde es sich ändern. Ich setzte meine Hoffnungen auf Yatos und Taemins Vermutung, dass es heute enden würde. Ich pinnte die Zettel gerade wieder geordnet an, als es klingelte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es Aoi sein musste. Lächelnd ließ ich ihn herein. Und nahm ihn für die letzten Minuten noch hoch in mein Zimmer. Ich schnappte mir das Kleid, um mich umziehen zu gehen und rief ihm zu, dass ich die Zettel sortiert hatte. Als ich wieder hereinkam, betrachtete er gerade die Pinnwand.
"Ich bin froh, dass sie nicht alle von Taemin sind, du nicht?", er sah mich an, dann sah er verlegen weg, "Mach das nicht, guck mich nicht so niedlich an, in diesem Kleid... Du machst mich wahnsinnig..."
Ich lächelte:" Ich mache doch gar nichts. Du musst schnüren."
"Hab ich dir schon gesagt, dass du atemberaubend aussiehst?", sagte er leise, während er das Kleid schnürte, dann lachte er, "Nicht atmen! Dann sitzt es nicht richtig."
Auch ich fing an zu lachen:" Hab ich dir schon gesagt, dass du öfter Anzüge tragen solltest?"
"Ich hasse Anzüge, aber ist ja so vorgeschrieben worden. Immer diese dämlichen Dresscodes auf Partys.", nörgelte Aoi.
Zögernd bewegte ich mich, als er fertig war. Es war ungewohnt eng, aber nicht zu eng. Ich kramte meine Schuhe hervor. Schlichte schwarze Pumps mit Absatz, keine High Heels, aber nicht zu unterschätzen. Ich konnte Aoi von meiner Idee einfach Sneaker anzuziehen leider nicht überzeugen...
"Ach ja,du hast Post!", er kramte in seiner Anzugtasche und schmiss mir einen blauen Zettel entgegen. Zögernd öffnete ich ihn: "Vorhang auf für Ayane! Heute gehst du in die Geschichte ein!"
Verwirrt sah ich den Zettel an. Mehr nicht? Worauf sollte das anspielen? Schulterzuckend warf ich das Briefchen auf mein Bett, ich setzte alle Hoffnungen auf den heutigen Abend.
"Mach dir keine Sorgen.", Aoi nahm meine Hand, "Wir packen das schon."
Noch während ich die Tür zuzog, wurde mir kalt. War ja auch kein Wunder, es lag immer noch Schnee und war schon längst dunkel geworden.
"Hier.", Aoi hielt mir sein Jackett hin, "Besser ich friere als du. Außerdem habe ich noch ein langärmliges Hemd an."
Dankend und ohne Protest nahm ich es an. Es war nicht so, dass mir danach nicht mehr kalt war, aber es hielt mich wenigstens ein bisschen warm. Mit dem Klicken seines Feuerzeuges steckte sich Aoi eine Zigarette an. Wir schwiegen, wussten nicht, was uns erwarten würde. Unsere Schritte knirschten im Schnee. Ich hörte Aoi an seiner Zigarette ziehen, lange Zeit die einzigen Geräusche, die ich hörte. Dann wurde es lauter. Wir sahen andere Leute aus unserer Schule. Als ich sie sah versuchte ich mich hinter Aoi zu verstecken.
"Hey, was ist los mit dir?", Aoi lachte.
"Ich kann den ganzen Mädchen doch gar nicht das Wasser reichen...", sagte ich leise und sah weg.
"Hey!", er zwang mich ihn anzusehen, "Hör auf bei mir um Komplimente zu betteln, du hast doch sonst keine Minderwertigkeitskomplexe! Und außerdem bist du das schönste Mädchen, dass ich kenne." Er gab mir einen kurzen Kuss, dann gingen wir weiter. Kein Make-up der Welt konnte verbergen, wie rot ich geworden war. An der Tür bekam jeder einen Zettel mit einer zufälligen Nummer. Die Nummer war für die Wahl, damit niemand doppelt wählen oder manipulieren konnte, bekam jeder eine zufällige Zahl, die er auf seinem Wahlzettel angeben musste. Wir betraten die Halle und es war umwerfend. Die restlichen Schüler hatten noch ordentliche Arbeit geleistet. Die Sporthalle war nicht wiederzuerkennen. Überall glitzerte etwas, alles wirkte winterlich, die Tribüne war komplett mit langen, blauen Vorhängen verdeckt worden. Ich wusste nicht, wie lange ich die Dekoration anstarrte, bis Aoi mich aus meiner Starre riss, weil er einfach weiterging. Yusuru winkte, sie stand fast direkt vor der Bühne, ihr langes, pinkes Kleid, unterstrich ihr mädchenhaftes Aussehen, ihre Haare waren gelockt. Wir gingen zu ihr.
"Ayane!", sie sah mich begeistert an, "Das Kleid ist wunderschön. Es passt zu dir."
Nach einer Weile gesellte sich auch Yato zu uns und zuletzt Taemin. Er trug ein Namensschild.
Ich laß vor: "Academy of Stage art and Dancing, Modern Dance Team, Taemin"
"Das ist viel zu lang für ein Namensschild...", sagte ich.
"Ich bin ja auch eigentlich nicht zum Spaß hier, sondern von der Schule aus, wir sind hier die Tanzpartner für alle, die keinen haben. Trotzdem hätte ein einfaches "Taemin" auch gereicht. Immer diese Eigenwerbung...", meckerte Taemin rum.
"Modern Dance Team?", ich sah ihn fragend an.
"Ab dem dritten Jahr können wir uns für eine Richtung entscheiden. Modern oder Klassisch, du lernst weiterhin beides, aber halt mit Schwerpunkt auf eines der beiden Dinge. Und wie man lesen kann, hab ich ich mich für modern entschieden. Aber irgendwo hier rennt auch das Classic Team rum.", erklärte er.
Von der Bühne hinter uns ertönte ein Knacken. Das Mikro war in Betrieb genommen worden.
Ich drehte mich um, am Mikrofon stand unsere Schülersprecherin, sie trug ein mittellanges, Cremefarbenes Kleid zu ihren glatten, braunen Haaren.
"Wir heißen alle Schülerinnen und Schüler herzlich willkommen zu unserem jährlichen Winterball!", rief sie und hatte die gesamte Aufmerksamkeit der Menge.
"Dieses Jahr findet auf Wunsch der Schülerschaft wieder eine Wahl statt, jedoch haben wir uns eure Kritik zu Herzen genommen und am Wahlsystem etwas verändert. Da es in den letzten Jahren durch die separate Wahl einer Königin und eines Königs immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Paaren gekommen ist, haben wir nun die Wahl eines Ballpaars eingeführt, gewählt werden also alle Paare oder auch einfach Freund und Freundin, die sich vorher haben eintragen lassen oder von jemandem eingetragen wurden. Nach dieser Ansprache wird die Liste aller Paare an die Wand hinter mir projiziert, damit ihr immer den Überblick habt, wer alles teilnimmt. Voten könnt ihr ebenfalls nach dieser Ansprache, nutzt dazu eure Kennnummer, die ihr am Eingang erhalten habt. Jede Nummer wird nur einmal zugelassen. Wird eine Nummer doppelt belegt, wird sie nicht mehr gezählt. Die Zettel könnt ihr hinten im Geräteraum abgeben, dort sitzen die Schüler, die sich mit der Auszählung der Stimmen beschäftigen. Soviel dazu. Dann haben wir heute Ehrengäste, von der Academy of Stage Art and Dancing, diese werden allen, die alleine hergekommen sind, eine fähige Tanzbegleitung sein und stehen stets zu eurer Verfügung. Erkennen könnt ihr sie am Namensschild. Das war es von unserer Seite. Im Namen des Schülerkomitees wünsche ich euch einen schönen Winterball. Wir treffen uns dann nachher um 23 Uhr wieder hier zur Verkündung unseres Ballpaares.", als sie ihren Vortrag beendet hatte, stieg sie vorsichtig von der Bühne und mischte sich unter die Menge.
"Hey Taem!", ein riesiger dunkelhaariger Junge erschien hinter Taemin, es war derselbe, dem Taemin damals einen Zettel geliehen hatte.
"Oh, hey Tiger, ich wusste gar nicht, dass du hier bist.", er sah ihn verwundert an.
"Bin zu spät gekommen, wie immer... Ich suche eigentlich Leute von dieser Schule, die mir sagen können, ob Frau Schülersprecherin 'nen Freund hat. Weiß das wer?", er grinste. Er war fast zwei Köpfe größer als Taemin und der war ungefähr so groß wie ich.
"Soweit ich weiß hat sie keinen Freund, aber sie erzählt nicht viel von ihrem Privatleben...", sagte Yusuru leise.
"Yeah, vielen Dank!", rief Tiger und verschwand in der Menge. Yusuru starrte ihm traurig hinterher. Ich wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht rum: "Erde an Yusuru. Warum glotzt Raumschiff Yusuru dem unbekannten Raumschiff mit absurdem Namen Tiger so traurig hinterher? Bitte melden!"
"Oh.", sie sah mich verlegen an, "Der war ja schon irgendwie cool..." Ihre Wangen liefen zartrosa an und sie fummelte sich in den Haaren rum.
"Ja dann hinterher! Übernehme das unbekannte Raumschiff!", grinste ich.
"Aber er will doch die Schülersprecherin...", stammelte Yusuru.
"Ach, Tiger kann man manchmal nicht für voll nehmen, wenn er ein Mädchen sieht, das ihn beeindruckt, dann kann er sich 'ne ganze Menge einbilden, ohne jemals mit ihr gesprochen zu haben.", lachte Taemin, dann hielt er Yusuru seine Hand hin, "Komm, wir suchen ihn, dann fragst du ihn, ob er mit dir tanzt und anschließend schauen wir, was sich zwischen euch beiden machen lässt."
Ohne auf ihre Antwort zu warten, zog Taemin die etwas entsetzt dreinblickende Yusuru hinter sich her und verschwand in dieselbe Richtung wie Tiger.
"Arme Yusuru", grinste ich, "Da hätte sie jetzt wohl nicht mit gerechnet."
Yato zuckte mit den Schultern. "Manchmal muss man Menschen zu ihren Glück zwingen.", er sah erst mich und dann Aoi an. Ich warf einen Blick auf die nominierten Paare für die Wahl: "Akane ist gar nicht dabei..."
"Nein, sie hat im Moment keinen Freund.", sagte Aoi ziemlich überzeugt.
"Woher weißt'n das so genau?", Yato sprach das aus, was ich dachte.
"Hey Ayane!", wenn man vom Teufel sprach...
"Da kommt Ärger...", flüsterte ich genervt.
"Hallo Ak-", der Rest bleib mir im Hals stecken. Vor mir stand eine Akane in einem schwarzen Kleid mit aufgestickten dunkelroten Steinchen. Mein altes Kleid... Darauf fiel mir nichts mehr ein.
"Schönes Kleid, Akane.", sagte Aoi, gespielt freundlich, er meinte das nicht ernst, ich wusste es einfach.
"Danke...Aoi!", sie sprach seinen Namen anders aus, komisch, ich verstand es nicht. Ich verstand gar nichts mehr.
Akane musterte mich mit ihrem typisch prüfenden Blick, verzog keine Miene. Dann lächelte sie Aoi an: "Tanzt du mit mir Aoi? Ayane kann doch bestimmt gar nicht tanzen oder?" Was war das denn jetzt?! Nicht nur das sie dieses Kleid anhatte, jetzt wollte sie mir den Freund auspannen?! Das wurde ja immer besser!
"Such' dir 'nen eigenen Freund!", schnauzte ich sie beleidigt an.
"Hab ich doch!", sie lächelte gemein, "Und nichts in der Welt wird mich davon abbringen ihn auch zu bekommen!" Irgendeine Sicherung in mir knallte durch und ich klatschte Akane eine, so heftig, dass sie fast stolperte. Ihr Blick wurde glasig. Sie riss sich zusammen um nicht zu heulen. Sie schien mit sich selbst zu kämpfen, dann drehte sie auf dem Absatz und ging.
"Yato, ich muss mal kurz mit Ayane reden.", rief Aoi und zog mich nach draußen. Nun standen wir vor der Tür und froren uns den Arsch ab.
"Scheiße man!", rief Aoi, während er die Gelegenheit nutzte um sich eine Zigarette anzuzünden.
"Ayane... Hör zu, ich weiß wer der Stalker ist.", sagte er, während er sich langsam beruhigte, "Ich wusste es vorher nicht, aber eben ist es mir klar geworden, das Ganze hier ist meine Schuld. Du hast damit eigentlich gar nichts zu tun..."
"Hä was?", ich hatte eine Vermutung, wen er meinte, doch so recht glauben wollte ich es nicht.
"Akane... Damals, als wir an der Mauer standen, meinte sie, dass sie mich sehr mag. Von Liebe will ich im Zusammenhang mit Akane mal nicht anfangen, aber sie meinte, dass sie mich mag. Nur weißt du ja, dass Akane ein sehr schwieriger Mensch ist. Eine Beziehung mit ihr konnte und wollte ich mir nicht vorstellen und dann warst du ja auch noch da... Ich habe ihr also einen Korb gegeben. Allerdings ist Akane ein Mensch, der immer das bekommt, was er will, wirklich immer...", ich konnte mich an das Gespräch erinnern. Es klang bis hier hin logisch, aber der Rest wollte für mich keinen Sinn ergeben.
"Aber warum soll Ayane mir Botschaften schreiben, wie gern sie mich hat und wenn sie dich doch mag, warum sollte sie dich 'ne Treppe runterstoßen?", fragte ich zweifelnd.
"Weil du das bekommen hast, was sie haben wollte. Ich denke, erst wollte sie dich dazu bringen gar nicht erst mit mir zusammen zu kommen, weil es ja den mysteriösen Typen gibt, der dich mag. Und als sie gemerkt hat, dass ihr Plan nicht funktioniert, hat sie mich bedroht, damit du zu meinem Schutz Schluss machst. Zumindest denke ich es mir so. Wenn man es hart betrachtet, könnte man auch sagen, dass sie denkt, wenn sie mich nicht haben darf, dann keiner. Aber ich glaube nicht, dass sie so eine ist.", er sah mich traurig an, "Ayane, das ist alles meine Schuld... Es tut mir Leid..."
"Warte!", sagte ich etwas lauter als beabsichtigt, "Warum das Kleid? Ich meine, das mit der Größe würde bei ihr schnell Sinn machen, weil sie meine Größe im Sportunterricht locker hätte herausfinden können, aber warum schenkt sie mir ein Kleid und sagt mir, ich werde alle in den Schatten stellen?"
"Weil sie dir das Gefühl geben wollte, dass du es unbedingt anziehen musst. Sie hatte wahrscheinlich von Anfang an geplant, dasselbe Kleid zu tragen und dich als Nachahmerin darzustellen. Du hättest ziemlich dumm da gestanden, denkst du nicht?", Aoi warf seine Kippe auf den Boden, "Weißt du... Ich kann verstehen, wenn du nicht mehr mit mir zusammen sein willst. Ehrlich, du musst dir keine Vorwürfe machen..."
"Du hast einen an der Waffel!", meckerte ich und schnipste ihm gegen die Stirn, "Wenn hier einer Mist gebaut hat, dann ja wohl Akane! Als ob ich dich sitzen lasse, dann hat sie ja ihr Ziel erreicht! Ehrlich gesagt finde ich es gar nicht schlimm, dass sie die Stalkerin ist, ich mochte sie noch nie."
Auf eine weibliche Person wäre ich nie gekommen, ich hatte immer gedacht, dass jemand männliches dahintersteckte. Die Nachrichten waren auch nicht geschrieben, als kämen sie von einem Mädchen... Akane war wohl doch nicht so blöd, wie wir alle dachten...
"Was machen wir jetzt?", fragte ich, die Anspannung, der letzten Tage war weg, das Geheimnis um den Stalker schien gelüftet. Und doch wollte ich die letzten drei Wochen nicht missen, sie hatten mich und Aoi zusammen gebracht. Es war nicht einfach, doch es hatte uns zusammen geschweißt.
"Ich denke um Akane kümmern wir uns später!",er fing an zu lächeln, " Wir sind hier um Spaß zu haben, außerdem müssen wir die Ballwahl gewinnen! Irgendjemand hat uns vorgeschlagen, wir stehen auf der Liste für die Nominierungen."
Es schien keine schlechte Idee zu sein. Wir konnten ja sowieso nichts an der Situation ändern... Also gingen wir wieder hinein. Ich entdeckte Yusuru. Sie tanzte mit Tiger, die beiden schienen sich gut zu verstehen. Yusurus Blick fiel auf mich. Ich zeigte ihr einen Daumen hoch und sie lächelte.
"Komm wir gesellen uns zu ihnen auf die Tanzfläche.", Taemin tauchte vor mir auf.
"Projekt Yusuru und Tiger scheint ziemlich erfolgreich zu sein. Die beiden haben eben zu einer Ballade gekuschelt und sie kennen sich gerade etwas länger als 'ne halbe Stunde!", er grinste.
Aoi sah mich an und lächelte: "Geh ruhig mit Taemin tanzen, von mir kannst du das nicht erwarten, also nutze die Chance. Ich gehe unsere Erkenntnisse mal mit Yato teilen."
Mit diesen Worten ließ er mich mit Taemin allein. Dieser zog mich begeistert auf die Tanzfläche.
"Mache einfach das, was ich dir sage und bleibe im Takt, dann kann gar nichts passieren.", er lächelte.
Taemin wartete, bis ein neues Lied angespielt wurde und gab mir Kommandos wie "Links", "Zurück" oder "Drehung". Ich hatte noch nie in meinem Leben getanzt und es war anstrengend sich auf seine Kommandos zu konzentrieren, gerade wenn das Lied schneller wurde. Nach dreieinhalb Minuten hatte ich es endlich hinter mir. Ich atmete auf. Natürlich war es nur improvisiert und normalerweise lernte man Tänze richtig Schritt für Schritt, aber trotzdem war es absolut nicht mein Ding.
"So schlimm?", Taemin lachte, "Du hast dich echt gut angestellt, du könntest bestimmt gut tanzen, wenn du Unterricht nehmen würdest."
Ich schüttelte den Kopf: "Den Part überlasse ich lieber dir und Tiger, falls das überhaupt sein richtiger Name ist."
"Eigentlich heißt er Julien, aber er fand das uncool.", er lachte, "Wir haben doch alle unsere Macken, ich renne immer mit Halstuch durch die Gegend und er nennt sich Tiger."
Schnell fanden wir Aoi und Yato wieder. Taemin machte sich auf den Weg um Tanzpartner für Singles zu spielen und Julien und Yusuru hangen aneinander wie festgeklebt. Ich konnte Yusuru ansehen, dass sie glücklich war und ich freute mich mit ihr. Am Ende des Abends wurde das Königspärchen und ein offizielles Ranking verkündet. Aoi und ich hatten uns nicht schlecht geschlagen, wir waren immer hin in der Top 5, aber es war mir nie wichtig gewesen diese Wahl zu gewinnen. Ich schwörte nicht auf so oberflächliche Dinge und ob ich unbedingt eingerahmt in der Eingangshalle unserer Schule hängen wollte, bezweifelte ich auch. Danach war der Ball zuende und mit ihm ein ereignisreicher Abend. Die Leute, die für den Abbau zuständig waren blieben, der Rest machte sich auf den Weg nachhause.
Aoi brachte mich zurück, doch so recht verabschieden, wollte wir uns beide nicht, deshalb schmuggelte ich ihn in mein Zimmer hinein und er blieb die Nacht bei mir. Wie er es damals getan hatte, als ich Angst vor meinem Stalker hatte. Angst vor Akane... Ich schlief in seinen Armen ein...

Sonntag, 20. Dezember 2015

Adventskalender Tag 20/ 20. Dezenber

Als ich am Morgen aufstand und ins Wohnzimmer kam, sah ich, dass mein Dad alle vier Kerzen auf dem Adventskranz angezündet hatte. Nur noch 4 Tage,  dann würde Weihnachten sein. Da fiel es mir ein. Ich hatte noch kein Geschenk für Aoi. Verdammt... Ich überlegte wo ich noch was herbekommen könnte, als es plötzlich an der Tür klingelte. Als ich die Tür öffnete,  standen Aoi, Yato und Taemin vor mir.
"Hey, habt ihr eine Boygroup gegründet? ", scherzte ich und gab Aoi einen Kuss. 
" Ne wir beide sind nur als Bodyguards dabei ", meinte Yato und klopfte seinem Bruder auf den Rücken. 
" Was macht ihr denn hier? Und Aoi bist du denn wieder gesund? ", wollte ich wissen und umarmte Yato und Taemin. 
" In der Nachbarstadt ist ein Adventsweihnachtsmarkt. Eigentlich wollte ich mit dir alleine da hin aber die beiden hier... ", meinte er und zeigte auf die beiden,"... Wollten unbedingt mit, um auf uns aufzupassen". 
Ich lächelte. Ich war froh darüber, dass Yato und Taemin auf uns aufpassen wollten. Ich zog mir schnell meine Schuhe an und ging mit den Dreien auf den Weihnachtsmarkt. Zwischen den 3 Jungs fühlte ich mich sehr wohl und sicher. Der Weihnachtsmarkt war wunderschön. Überall standen Stände an denen Süßkram, Crêpes, Waffeln oder Dekosachen verkauft wurden. Freudestrahlend rannte ich zum ersten Süßigkeitenstand und kaufte mir gebrannte Mandeln. Ich liebte die über alles. Als Aoi und die anderen kamen kauften sie sich auch etwas. 
"Magst du gebrannte Mandeln? ", wollte Aoi wissen und lächelte. 
" Ja ", antwortete ich und lächelte. 
Aoi gab mir einen sanften Kuss und grinste. Als wir weiter über den Weihnachtsmarkt gingen,  blieb ich an einem Stand stehen. An dem Stand wurden verschiedene Sachen verkauft. Da sah ich eine wunderschöne Kette an der ein Herz dranhing. Aoi trat neben mich und guckte sich die Kette ebenfalls an. 
"Soll ich sie dir kaufen? ", flüsterte Aoi in mein Ohr. 
" Ähm ja gerne", antwortete ich.
Aoi kaufte mir die Kette und machte sie mir um.
"Sieh es als eine Art Liebesbeweis an", flüsterte er und küsste mich.
Ich freute mich. Yato und Taemin stritten sich um den letzten tanzenden Engel, der an einem anderen Stand noch übrig war. 
" Ich bin hier der Tänzer also bekomme ich den Engel ", meinte Taemin. 
" Vergiss es ich hab ihn zuerst gesehen ", behauptete Yato. Die Leute um die beiden herum lachten nur, genauso wie Aoi und ich. Am Ende kaufte keiner von beiden den Engel. Ein kleines Mädchen kaufte den Engel ohne das Yato und Taemin etwas davon mitbekamen. An einem anderen Stand kaufte ich für mich und die Jungs Freundschaftsarmbänder. 
"Die sollen zeigen, dass wir für immer Freunde bleiben und immer zusammen halten", erklärte ich und die drei stimmten zu. 
Wir hatten einen wunderschönen Tag auf dem Weihnachtsmarkt. Ich vergaß all meine Sorgen für einen Tag. Ich war Aoi, Yato und Taemin dankbar dafür,  dass sie mich den Stress vergessen ließen...

Samstag, 19. Dezember 2015

Adventskalender Tag 19/19. Dezember


Ich machte mir Vorwürfe, es war meine Schuld. Es war Samstag und ich war zeitig aufgestanden um Aoi im Krankenhaus zu besuchen. Ich wollte eigentlich nicht, aber er bestand darauf, wir hatten gestern noch telefoniert. Da ich nicht wusste, wie lange ich weg blieb, fuhr ich mit dem Fahrrad zum Krankenhaus. Als ich sein Zimmer betrat hatte er bereits Besuch von Taemin und Yato, aber es störte mich nicht. Ich hatte das Gefühl, dass Taemin mit seinem Beistand versuchte, alles wieder gut zu machen.
"Okay, wir haben keine Stühle mehr. Nimm meinen Ayane.", Taemin stand auf. Doch ich beachtete ihn gar nicht, ich lief stur zu Aoi.
"Es tut mir Leid, das ist alles meine Schuld, es tut mir so leid.", ich weinte, alles was sich seit gestern in  mir gesammelt hatte, heulte ich jetzt aus.
"Hey, Ayane sieh mich an.", Aoi zwang mich ihn anzusehen, "Mir ist nichts passiert. Nur 'ne Gehirnerschütterung, ich darf heute schon gehen."
"Nimm das doch nicht alles so leicht! Wenn du nicht mit mir zusammen wärst, wäre es dir nie passiert.", Aoi zwang mich noch immer ihn anzusehen.
Er lächelte: "Ayane, mir geht es gut. Wenn du jetzt glaubst, dass ich dich alleine lasse, hast du dich geschnitten. Das kannst du jetzt erst recht vergessen. Dein Stalker hat ein für alle mal bewiesen, dass er ein Psychopath ist und ich übergebe dich nicht in die Hände eines Psychopathen."
"Na komm Ayane, es wird alles gut, glaub mal. Wir lassen deinen Aoi nicht mehr aus den Augen.", Taemin zwinkerte mir zu.
"Ich glaube nicht, dass das noch lange andauert, wenn Aoi uns das richtig erklärt hat, findet das ganze auf dem Ball den Showdown. Das heißt es wird noch mal ziemlich anstrengend."
Taemin nickte:" So klingt es zumindest und wenn er unvorsichtig wird, schnappen wir ihn und dann kann er was erleben. Ich denke ihr solltet normal weitermachen, es ist ja nur noch heute und morgen. Und wenn ihr jetzt etwas ändert, dann denkt der Stalker wahrscheinlich, er könnte etwas erreichen und wird sich nicht mehr anstrengen, was heißt, dass er nicht auffällig wird."
Es klang soweit logisch, jedoch machte ich mir trotzdem Sorgen:" Und was ist, wenn er jetzt noch mal richtig loslegt und Aoi was antut?"
"Ich glaube nicht, wenn er das zu oft in kurzer Zeit macht, wird es für Außenstehende auffällig.", Yato sah mich an. Und obwohl die ganze Lage, diese Situation so bedrohlich war, hatte ich neue Leute kennengelernt, die zu mir standen.
"Abgesehen davon braucht der Typ Aoi Montag gar nichts antun, wenn er tanzen muss, bricht er sich eh alles.", Taemin grinste frech.
"Ach ja? Und warum musste ich dir dann damals immer beim Training helfen? Wenn ich so schlecht war.", Aoi schnaubte und tat beleidigt.
"Ich hatte niemand anderen man! Du tanzt wie der letzte Bauerntrampel, du konntest nicht mal den einfachsten Takt halten. Du warst einfach nur anstrengend, aber besser als gar nichts. Und du hast mir gelehrt, dass selbst der unbegabteste Elch tanzen kann, wenn er einen passenden Partner hat.", Taemin grinste.
"Achso, ich war wahrscheinlich der einzige, der sich zu dem Schwachsinn überreden ließ oder was? Warte hast du mich grade Elch genannt?", die beiden verstanden sich gut und sie hellten die Stimmung merklich auf. Sie ließen keine Angst, keine schlechte Laune zu. Sie lebten im hier und jetzt.
"Das Elch war doch nicht auf dich bezogen, Aoi Schatz, aber du hast recht, du warst echt schon immer der einzige Idiot, den ich für meine dummen Ideen begeistern konnte. Man denke nur an den sterbenden Schwan.", Taemin lachte und Aoi lachte mit: "Komm mir nicht damit!" Er sah mich an und erklärte: "Taemin war damals versessen darauf eine Hebefigur zu machen. Allein schon die Tatsache, dass zwei kleine Jungs 'ne Hebefigur versuchen ist total albern. Naja ich musste halt den Part des Mädchens übernehmen und wir haben uns hoffnungslos übernommen, denn Taemin konnte mein Gewicht nicht halten und dann lagen wir da. Wir haben das ganze den sterbenden Schwan getauft, weil er sich echt Mühe gegeben hat mich zu halten und dann hab ich ihn erschlagen."
Aoi ging es wirklich nicht schlecht, ich wusste nicht, ob er nur wegen mir so tat, aber der Stalker schien ihn wenig zu interessieren.
"Ach Yato, in meinem Zimmer liegt ein Paket, würdest du es nachher Ayane bringen?", fragte Aoi.
Yato nickte: "Klar, habe ich irgendwas zu befürchten, wenn ich dein Zimmer betrete?"
"Weißt du doch, betreten auf eigene Gefahr. Achte doch bitte darauf, dass du dich mit meinen nicht vorhandenen Schimmelpilz kulturen anfreundest, seit ich nicht mehr in meinem Zimmer esse, herrscht Waffenstillstand. Dann ist da noch Vi, das ist die Spinne in der Ecke über meinem Bett, ich habe fünf mal versucht sie zu töten, aber ihr gelang immer die Flucht, so ein schlaues Tierchen hat das Leben verdient. Nein, mal im ernst, es ist ein mittelgroßer, schwarzer Karton auf meinem Schreibtisch, du wirst ihn nicht übersehen und dir wird auf dem Weg dorthin auch nichts passieren.", Aoi grinste, "Aber ich vermisse meinen Balkon, die Leute hier gucken immer so blöd, wenn ich mit meinen Kippen über den Flur schleiche."
"Du bist grade mal einen Tag hier!", sagte ich.
"Ja genau, einen ganzen Tag ohne meine Ayane, ohne Vi und ohne meinen Balkon.", er hob den Zeigefinger. Draußen,fing es wieder an zu schneien.
"Es ist jetzt wirklich Winter geworden...", seufzte Yato, "Ich bin kein Wintermensch..."
"Schnee? Nein!", rief ich, "Ich will nicht nachhause!"
"Ist alles gut Ayane, ich wollte euch eh wegschicken, damit ich hier endlich meine Entlassung anfordern kann. Ich nehme Menschen denen es schlecht geht den Platz weg.", Aoi richtete sich auf, "Komm her!"
Ich tat was er mir sagte.
"Komm gut nachhause und sag mir unbedingt, was du von meinem Geschenk hältst.", mit diesen Worten gab er mir einen Abschiedskuss und scheuchte uns aus seinem Zimmer.
Ich nahm Yato auf dem Gepäckträger mit, Taemin hatte nur einen kurzen Fußweg.
Bei Aoi zuhause angekommen, lief Yato schnell rein um das Paket zu holen.
Er überreichte es mir freudestrahlend. "Mission ausgeführt! Und schick ihm ein Foto, dann freut er sich.", sagte Yato leise. Dann machte ich mich mitsamt Geschenk auf den Heimweg. Zuhause angekommen ging ich hoch in mein Zimmer und öffnete ungeduldig das Paket. Ein Kleid? Ich war verwirrt. Dann fiel es mir wieder ein, mein Ballkleid. Aoi hatte es wohl alleine besorgt. Ich lugte unter mein Bett, das andere war verschwunden, er hatte es wohl mitgenommen, genauso wie das Paket mit den Fotos. Ich nahm es vorsichtig aus dem Karton. Es war fast genauso geschnitten wie das Andere. Es war oben dunkelgrau und trägerlos, der Rock war schwarz und die Säume waren mit weiß abgesetzt worden. Um die Taille war ein Band mit einer großen, weißen Schleife gezogen.
"Woah ist das schön...", ich betrachtete es ausgiebig, bis ich es anprobierte. Ich bekam die Schnürung am Rücken nicht alleine zu, aber sonst saß es perfekt. Es war perfekt. Ich freute mich wie ein kleines Kind. Dann fiel mir Yatos Vorschlag mit dem Foto wieder ein. Lächelnd stellte ich mich vor den Spiegel und machte ein Foto, ich gab mein bestes, damit es akzeptabel aussah und schickte es an Aoi. Keine Minute später erhielt ich eine Antwort:
19.12.2015 13:59: Aoi <3: Deinem Lächeln nach gefällt es dir, da hab' ich ja noch mal Glück gehabt. Es ist tausend mal schöner, als das Alte <3
Es war irgendwie niedlich, wenn er mir Herzchen schickte, das war eine Seite an Aoi, die nur ich kannte und ich hoffte, dass das auf ewig so bleiben würde...

Freitag, 18. Dezember 2015

Adventskalender Tag 18/ 18. Dezember

Heute würden meine Eltern wiederkommen. Also hatten Aoi und ich noch eine Nacht zusammen. Wir schliefen nicht, sondern redeten über viele Sachen. Wir überlegten uns,  wer mein Stalker mit den schlechten Absichten war.
"Woher kennst du Taemin? ", fragte ich ihn als wir gemeinsam zur Schule liefen.
" Er, Yato und ich haben im Kindergarten oft zusammen gespielt. Aber schon damals war er voll der Freak und hat oft getanzt. Yato und ich fanden das zwar lustig, aber auf Dauer waren wir neidisch, weil die ganzen Mädchen ihn toll fanden. Ja auch schon im Kindergartenalter waren Yato und ich an Mädchen interessiert ", erklärte Aoi und grinste frech," Ich habs auch mal mit tanzen versucht. Aber ich hab mich immer voll aufs Maul gelegt. Ich kann nicht tanzen ". Aoi lachte und sah mich an.
" Ich kann heute nicht mit zu deinem Spind. Ich muss noch zu einer Lehrerin. Die hat mich mal wieder beim rauchen erwischt ", seufzte er.
" Tja dann hör eben auf zu rauchen", meinte ich und lächelte. Als wir an der Schule ankamen, verabschiedete Aoi sich von mir. Als ich zu meinem Spind ging zögerte ich. Ich wollte nicht mehr. Ich wollte diesen Spind nicht öffnen. Ich seufzte und drehte mich um, als Taemin hinter mir stand.
"Hey? Heute keinen Blick in den Spind? ", fragte er und lächelte.
" Ne... Naja doch, muss ja... ", murmelte ich und drehte mich wieder zum Spind um. Ich öffnete ihn. Wieder ein Zettel. Taemin sah über meine Schulter
" Ah wieder ein neuer Zettel", stellte er fest.
Ich lass den Zettel.
"Haha.HaHa.hAhA.HAHA!"(Absichtlich so geschrieben)
Ich wusste nicht, was damit gemeint war. Aber als ich Taemin den Zettel zeigen wollte,  kam Yusuru wie von der Tarantel gestochen zu mir.
"AYANE! ", schrie sie und blieb vor mir stehen.
" Yusuru? Was ist los? ", wollte ich wissen.
" Es ist was schreckliches passiert! Aoi wurde die Treppen runter geschubst! Ich hab es genau gesehen! ", schrie sie.
Ich wurde blass. Aoi.. Yusuru zeigte mir den Weg. Vor der Treppe hatten sich  schon viele Schüler versammelt.
" Lasst mich durch! ", schrie ich und boxte mich durch.
Als ich endlich bei Aoi ankam, waren schon zwei Lehrer und Yato bei ihm.
" Ayane", sagte Yato und kam zu mir.
" Was ist passiert?... Warum?.. ", stotterte ich den Tränen nahe.
" Einige Schüler haben beobachtet wie Aoi die Treppe runtergeschubst wurde. Nur der Täter konnte nicht erkannt werden. Er trug nur schwarze Klamotten", erklärte Yato und nahm mich in seinen Arm.
"Was ist mit Aoi? ", wollte ich wissen.
" Die Lehrer haben einen Krankenwagen gerufen. Er ist nicht bei Bewusstsein. Aber er lebt noch,  keine Angst ", murmelte er.
Yato reichte mir etwas. Einen blauen Zettel.
" Den hab ich in Aois Tasche gefunden", flüsterte er.
Auf dem Zettel stand: "Ich habe dich gewarnt Aoi".
Der Krankenwagen kam und die Sanitäter drängten sich durch die Schüler. Yato begleitete mich nach hause. Ich gab mir die Schuld daran. Wegen mir lag Aoi im Krankenhaus. Ich war daran Schuld...

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Adventskalender Tag 17/17. Dezember

Es war eine lange Nacht. Ich hatte nicht geschlafen, Aoi zuliebe hatte ich es versucht, zumindest so getan. Aber ich wusste, dass ich ihm nichts vormachen konnte. Er hatte gestern das Paket mit den Fotos durchgesehen, ich hatte es nicht fertig gebracht. Jedoch sagte er mir danach, dass es vergleichsweise harmlose Bilder waren. Zumindest hatte ich laut Aoi auf allen genügend an.
Wir liefen gemeinsam zur Schule, wie immer, doch irgendwas stand zwischen uns. Das beklemmende Gefühl, dass ich Aoi in Gefahr brachte, verschwand nicht. Ich wollte meinen Spind nicht öffnen, jedoch musste ich daran vorbei. Von weitem erkannte ich Taemin, er lehnte am Nachbarspind und schien auf mich zu warten... In derselben Montur wie immer. Warum verhüllte er sich so? Ich versuchte mich an ihm vorbei zu schleichen. Er war mir nicht ganz geheuer, schließlich kannte ich ihn kaum.
"Hey Ayane!", ich war aufgeflogen.
"Taemin?", Aoi sah ihn überrascht an. Die beiden kannten sich?
"Schön dich mal wiederzusehen, du und Ayane, sehe ich das richtig?", er schien zu lächeln, aber bei Taemin wusste man ja nie...
Ich lief augenblicklich rot an:" Ist das so offensichtlich?"
"Ich hab euch in letzter Zeit öfters zusammen gesehen, wenn ein Junge soviel mit einem Mädchen rumhängt ist das meist ein Zeichen.", er zwinkerte mir zu, "Männererfahrung!"
"Also, was machst du hier? Hast du beschlossen, dass die ganz große Tänzerkarriere doch nicht so dein Ding ist?", sagte Aoi grinsend. Ich verstand Null, die beiden schienen sich echt zu kennen.
"Ganz im Gegenteil, mein Geld geht zwar nach wie vor für die Schulkosten drauf, trotz des Stipendiums, aber ich bin glücklich so. Diese Schule war der Traum meines Lebens.", ich vermutete, dass er lächelte.
Aoi beugte sich zu mir runter: "Du musst wissen, seit er klein war, träumt er von der Karriere als Tänzer, der ganz großen Bühne. Er geht auf die Academy of stage art and dancing im Nachbarort. Er bekam damals bei einem Vortanzen ein Stipendium."
"Ja, aber ich arbeite hart dafür, ich habe normalen Unterricht am Morgen, an 4 Nachmittagen die Woche Training, bei Auftritten auch mehr und Abends gehe ich jobben, damit ich mir das Ganze überhaupt leisten kann. Aber wir waren dabei, was ich hier mache, ich hatte deine werte Ayane gestern auf einen Tanz eingeladen und sie meinte sie müsse erst ihre Begleitung fragen. Also, was sagst du?", Taemin sah Aoi erwartend an," Sie lernt von einem der Besten, was besseres kann ihr nicht passieren!"
"Na von mir aus...", Aoi seufzte.
Ein großer Junge blieb neben Taemin stehen: "Hast du mal 'nen Zettel für mich?"
"Für dich doch immer, man!", Taemin nahm seine Tasche und zog einen Block heraus. Mir wurde schlecht. Ich krallte mich an Aoi fest. Er war blau, der Block war blau, dasselbe blau, dass die Zettelchen hatten. Taemin hatte seine Sachen gerade weggepackt, als er sich mit dem Rücken am Spind wiederfand. Aoi nah vor ihm.
"Was ist'n jetzt los, hab ich was verpasst?", Taemin sah hilfesuchend zu mir. Doch ich war keine große Hilfe. Ich stützte mich an der Wand ab, um nicht gleich zusammenzubrechen.
"Taemin? Kann es ein, dass du meiner Freundin nette Zettelchen hinterlässt?", zischte Aoi bedrohlich. Es überraschte mich, dass er es so offen ansprach.
"Das hab ich mal, aber ich mach das nicht mehr!", rief er. Falsche Antwort. Aoi rückte ihm noch näher auf die Pelle. Er zog einen der Zettel aus seiner Tasche und hielt ihn Taemin unter die Nase :" Kannst du mir dann sagen, was das soll?"
"Der ist nicht von mir, das Papier ist viel heller. Wie abkopiert! Meins ist nicht so türkis!  Außerdem würde ich nie so gemeine Sachen schreiben, ich habe Ayane kleine Zettel geschrieben um sie aufzuheitern weil sie immer allein war und sie mir leid tat, aber da unsere Lehrer alle wieder aus ihrem Urlaub wiederkommen, hatte ich hier immer weniger Unterricht hier. Schließlich wurde ich immer unregelmäßiger und als ich merkte, dass sie mehr Kontakt zu anderen hatte, habe ich es gelassen. Ich würde nie so etwas böses schreiben!", die beiden sahen sich an und dann ließ Aoi von ihm ab.
"Du glaubst also jemand anderes hat einen deiner Blockzettel kopiert und schreibt jetzt diese Hassbotschaften? Also hast du ihr ja auch nie dieses Kleid geschenkt oder das Paket mit den Fotos geschickt?", Aoi sah ihn immer noch misstrauisch an.
"Ja das glaube ich, ich konnte ja nicht ahnen, dass meine Idee, so kranke Menschen auf den Plan ruft. Wie du eben gesehen hast verleihe ich oft Zettel, es wäre also kein Problem gewesen, aber ich würde so etwas nie schreiben, ich habe kein Problem mit dir Aoi. Und ich habe Ayane auch kein Kleid geschenkt, ich wüsste ja nicht mal, welche Größe sie hat, außerdem habe ich kein Geld für sowas! Und Fotos hab ich mal gar keine gemacht, du kannst gerne mein Zimmer, meine Taschen, mein Handy, alles durchsuchen!", Taemin nahm sein Halstuch ab, "Ich war das nicht man!"
"Aber das heißt ja dann, dass es zwei Schreiber gibt...", Aoi seufzte, "Na das wird ja immer besser... Taemin, sieh zu, dass du Land gewinnst, wenn ich merke, dass du mich anlügst, hast du die längste Zeit gelebt!"
Taemin hob abwehrend die Hände:" Du kannst die Nachrichten gerne vergleichen, aber du wirst feststellen, dass meine nie bösartig waren." Mit diesen Worten verschwand er um die Ecke und auch Aoi verabschiedete sich von mir und ging in den Unterricht. Ich realisierte die ganze Situation noch gar nicht richtig. Taemin hatte also auch Briefchen geschrieben, aber die netten,die ich am Anfang bekommen hatte, den Rest hatte jemand anderes geschrieben. Deshalb hatte sich die Stimmung in den Nachrichten so stark geändert...
Ich ließ den Schultag über mich ergehen und lief mit Aoi zusammen nachhause. Er hatte es eilig, die Zettel zu vergleichen und nach einem Blick stellten wir fest, dass Taemin die Wahrheit sagte. Es gab blaue Zettel und leicht hellere, türkise Zettel... Und auf den türkisen standen fast nie nette Dinge, sie warnten meist vor Aoi oder bedrohten einen von uns beiden. Einen Schreiber hatten wir, jetzt fehlte uns noch der Zweite, derjenige mit den schlechten Absichten... Und er würde es uns wahrscheinlich nicht leicht machen...

Mittwoch, 16. Dezember 2015

Adventskalender Tag 16/ 16. Dezember

Seitdem Aoi bei mir war, fühlte ich mich besser. Ich konnte endlich wieder richtig schlafen. Taemin... Dieser Typ schien zwar nett zu sein, aber je mehr ich über ihn nachdachte desto verdächtiger kam er mir vor. Ich beschloss Aoi nichts von Taemin zu erzählen. Er würde sich nur unnötig aufregen und sich Sorgen um mich machen. Als ich am Morgen aufwachte, zeigte mein Wecker an, dass es erst kurz vor 6 war. Ich drehte mich zu Aoi um und betrachtete sein schlafenden Gesicht. Er sah so süß aus wenn er schließ. Ich küsste ihn leicht auf seinen Mund und stand auf. Leise schlich ich durch mein Zimmer, die Treppen herunter in die Küche. Ich würde Aoi ein super leckeres Frühstück machen. Als ich am Herd stand und die Spiegeleier briet, hörte ich wie jemand an der Haustür klopfte. Ich fragte mich, wer das sein könnte. Als ich vorsichtig durch das Fenster nach draußen guckte, stand da niemand. Ich dachte, dass ich es mir nur eingebildet hätte und dachte darüber nicht mehr nach. Als ich den Tisch deckte, hörte ich wie Aoi die Treppen runter kam.
"Morgen.", gähnte er und tätschelte meinen Kopf.
"Guten Morgen. Ich habe uns Frühstück gemacht.", meinte ich.
"Ja, das sehe ich. Ich geh kurz raus eine rauchen", sagte Aoi und zog sich seine Schuhe an.
Ich hatte mich zwar daran gewöhnt das Aoi ein laufender Aschenbecher war, aber trotzdem nervte es ein wenig wenn er immer nach Zigaretten stank. Als Aoi rausgegeben wollte, stolperte er über etwas und knallte mit den Kopf gegen die Tür.
"Aua...", jaulte er und hielt sich sehen Kopf.
Als ich zu ihm ging,  stand im Eingangsbereich ein Paket. Entsetzt schaute ich das Paket an.
"Warum stellst du das da so bescheuert hin? ", fragte Aoi,"  Und überhaupt war der Postbote schon da? "
Ich begann zu zittern.
" Nein... Das Paket... Das war gestern Abend noch nicht da... ", stammelte ich.
Aoi sah mich entsetzt an und öffnete das Paket. In dem Paket waren Fotos. Auf den Fotos war hauptsächlich ich zu sehen. Auf manchen war auch Aoi mit drauf. Aber Aoi wurde durchgestrichen. In dem Paket war ein Zettel." Denkst du eine Tür hält mich davon ab dich zu sehen? ". Auf einen zweiten Zettel stand:" Bald bist du mein".
Ich merkte wie die Tränen in mir hoch kamen. Ich sank zu Boden.
"Ayane? ", fragte Aoi besorgt und kam zu mir.
" Aoi... Ich... Ich habe Angst. Er kommt sogar ins Haus rein... ", murmelte ich.
Aoi nahm mich in seinen Arm.
" Ayane. Liebste. Du darfst nicht weinen. Gib nicht auf, du schaffst das. Ich bin bei dir und beschütze dich", flüsterte er in mein Ohr.
"Aber ich bin nicht stark Aoi... ", meinte ich.
" Doch klar... ", flüsterte er und küsste mich. Dieser Kuss war anders. Ich spürte Liebe aber auch seine Sorge. Ich war froh darüber, dass ich Aoi hatte. Ohne ihn hätte ich schon längst aufgegeben. In der Schule rührte ich meinen Spind erst gar nicht an. Ich wollte nicht sehen, ob wieder ein Zettel drin lag und wenn ja was drauf stand. Als ich nach der Schule Aoi traf, gab er mir einen Zettel, den er in seinem Spind hatte.
"Das ist meine letzte Warnung. Hör auf dich einzumischen oder es passiert was".
Ich hatte Angst.. Angst das etwas schlimmes passieren würde.
"Aoi.. Es ist gefährlich wenn du bei mir bleibst...",flüsterte ich.
"Und? Das ist mir egal. Ich habe dir versprochen das ich dich beschütze und wenn ich den Typen finde, dann kann er was erleben", meinte er und nahm meine Hand.
Ich hoffte, dass ER Aoi nichts antat. Wenn er mir etwas antun würde, wäre das noch ertragbar, aber wenn er Aoi etwas antun würde... Dann könnte ich mir das nie verzeihen...

Dienstag, 15. Dezember 2015

Adventskalender Tag 15/15. Dezember


Diese Nacht schlief ich schlecht. Meine Eltern waren seit Freitag auf Geschäftsreise und kamen auch erst diesen Freitag wieder. Jedes Knacken, jedes Rascheln machte mich Paranoid. Nach einer Weile war ich so fertig, dass ich Aoi anrief. Er versprach mir sofort zu kommen und hielt Wort. Keine fünf Minuten später stand er vor der Tür. Ich ließ ihn herein und schloss die Tür von innen ab, den Schlüssel ließ ich stecken. Es war eine Macke von unserem Türschloss, dass es nicht richtig aufging wenn von innen der Schlüssel steckte und heute machte ich mir das zu nutzen. Aoi gab mir ein Gefühl von Sicherheit, allein durch seine Anwesenheit kam ich mir stärker vor. Wir gingen zurück in mein Zimmer. Und ich legte mich zurück ins Bett. Aoi neben mir, er umarmte mich, ließ mich nicht los. Trotzdem zitterte ich.
"Hey.", Aoi redete beruhigend auf mich ein, "Es ist alles gut, ich bin hier, du brauchst keine Angst zu haben, ich lass dich nicht allein."
Andere hätten diese Situation, mit mir im Bett wahrscheinlich schamlos ausgenutzt, aber er tat es nicht und dafür liebte ich ihn.
"Erzähl mir etwas total einfaches, etwas aus deinem alltag, du warst doch heute mit Yusuru Kleider kaufen, erzähl mir davon...", seine Stimme wirkte auf mich wie ein Beruhigungsmittel. Und dann wurde mir etwas bewusst, was mich aufschrecken ließ.
"Hey, ruhig, was ist los? Du wolltest mir doch von den Kleidern erzählen.", sagte Aoi, seine Stimme ließ keine Unruhe zu.
"Darum geht es ja...", ich sprach ganz leise und fragte mich, ob er mich überhaupt hören konnte, "Eigentlich hatte ich ein Kleid, aber ich kann es nicht tragen. Nein, ich will es auf gar keinen Fall tragen."
"Das Kleid von Sonntag?", fragte er.
"Ja das Kleid von Sonntag. Es ist... Ich möchte einfach ein anderes haben, egal wie es aussieht, es muss nicht mal halb so hübsch sein...", ich konnte nicht zuende sprechen, ich wurde von Aoi unterbrochen: "Es ist von ihm oder?" Ich nickte, ich wusste nicht, wie er reagieren würde, was er dazu sagte.
"Ich hab es mir fast gedacht.", flüsterte er, "Ich habe die Zettel an deiner Pinnwand gelesen und sie machen keinen Sinn, wenn man nicht weiß, womit du alle anderen in den Schatten stellen wirst. Wenn man aber von dem Kleid weiß, macht es einen Sinn. Du hast gesagt, du weißt noch nicht, ob du es tragen willst. Das hat mich stutzig gemacht, weil es einfach perfekt war.  ich glaube es gibt niemandem, dem dieses Ding besser stehen würde als dir..."
"Ich wollte es ja auch tragen, aber nachdem was heute war... Ich hatte Sonntag schon Schuldgefühle, weil ich es nicht richtig fand. Aber seit heute... Ich will es nicht mehr tragen, es klingt albern, aber ich habe das Gefühl es beschmutzt mich, es ist befleckt mit den hässlichen Gedanken eines Psychos.", ich stand kurz vor einem Heulkrampf.
"Das ist nicht albern. Ich verstehe es. Wir gehen zusammen ein neues kaufen. Und es wird 100 Mal schöner sein als das andere.", er verstärkte seinen Griff, "Versuch zu schlafen, ich verspreche dir, es wird nichts passieren."
Mich weckte das piepsen meines Weckers am Morgen und ich fühlte mich wie gerädert. Ein Blick auf Aois tiefe Augenringe bestätigten mir ,dass es ihm ähnlich ging.
Schweigend liefen wir zur Schule. Ich ließ Aoi meinen Spind öffnen. Er sollte sicherstellen, dass die Nachricht mich nicht noch mehr verängstigte. Nach einer Weile in der er sichtlich mit seiner Entscheidung zu kämpfen hatte, gab er mir den Zettel. "Ich glaube wir hatten einen schlechten Tag gestern, aber die Wahrheit ist nicht immer angenehm" Ich steckte ihn in die Tasche in der Hoffnung, dass es ab jetzt doch keine Horrorbotschaften mehr geben würde. Aoi öffnete seinen Spind und suchte genau wie bei meinem nach dem Zettel, fand ihn und drückte ihn mir in die Hand. Die Botschaften an Aoi waren nie nett, aber diese war im Vergleich zu gestern noch nett. "Pfoten weg von Dingen, die dir nicht gehören", las ich leise vor.
"Kann ich nur so zurückgeben!", zischte Aoi und klatschte seinen Spind zu, "Einbildung ist auch 'ne Bildung!"
Der Schultag verlief ohne weitere Vorfälle, bis ich Mittags wieder an meinem Spind angelangt war, diesmal allein, weil ich dachte nichts zu befürchten zu haben. Ich durchwühlte grade meine eigenen Sachen, als ich eine Stimme hörte.
"Hey!", ich drehte mich um und sah den Typen von neulich, er lehnte am Nachbarspind und sah mich an, er war wieder halb verhüllt, der Typ machte auf mich auf jedenfall einen mysteriösen Eindruck, aber ich riss mich zusammen.
"Äh, hey? Kennen wir uns?", ich fand keinen Zettel und gab die Suche auf, woraufhin ich meinen Spind wieder zuschlug.
"Also ich weiß ja nicht, ob dein Gedächtnis wirklich so schlecht ist, aber ich bin der, der in dich reingerannt ist.", ich konnte seine Mimik immer nur erraten, ich schätzte, dass er grinste.
"Ja weiß ich noch, aber was willst du von mir?", ich sah ihn verständnislos an.
"Heute hat das Schülerkomitee über die Geschlechterwahl des Winterballs abgestimmt und es ist Herrenwahl. Daher wollte ich dich fragen, ob du mir einen Tanz schenkst auf dem Ball.", er sagte die Sätze so ruhig, als hätte er sie schon oft gesagt oder auswendig gelernt.
Ich sah ihn prüfend an:" Sorry, aber eigentlich habe ich schon eine Begleitung, außerdem kenne ich ja nicht mal deinen Namen."
"Taemin, ich habe mir gedacht, dass du schon eine Begleitung hast, deshalb habe ich dich lediglich um einen Tanz gebeten.", sagte er mit seinem emotionslosem Gesicht.
Der Typ war irgendwie komisch...
"Taemin? Welche Sprache ist das? Ich schätze was asiatisches? Das mit dem Tanz kann ich dir echt nicht sagen,  müsste ich mal mit meiner Begleitung reden und äh ja.", ich stotterte mir hier einen zurecht, wie unschön. Dabei schien der Typ voll okay zu sein, er redete nur komisch und hatte keine Mimik, aber die hatten Menschen mit Botox im Gesicht schließlich auch nicht...
"Taemin ist koreanisch, ist im übrigen nicht der geilste Name, wenn ein berühmter Boygroup Sänger so heißt, aber was soll man machen?", er hob die Hand zum Abschied, "Ich muss los, aber wir sehen uns, vergiss nicht deine Begleitung zu fragen!"
Damit verschwand er um die Ecke und hinterließ mich, reichlich verwirrt. Der Typ, also Taemin war reichlich komisch, ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen, also ich hatte das Gefühl ihn schon mal gesehen zu haben, aber irgendwie auch nicht...
Draußen wartete bereits Aoi auf mich.
"Hey, alles okay?", seine Umarmung war balsam für meine Seele. Er war einfach dass Beste, was mir passieren konnte.
"Japp, alles klar!", ich beschloss die Sache mit Taemin noch aufzuschieben, bis ich mir sicher war, was ich von ihm halten sollte.
"Ich habe übrigens beschlossen, auch wenn dein Stalker anscheinend nur 'nen schlechten Tag hatte gestern, dass ich, wenigstens bis deine Eltern wiederkommen, bei dir bleibe. Wenn das okay ist.", Aois "Wenn das okay ist", klang nicht wie eine Nachfrage, mehr wie ein leerer Satz, um mir das Gefühl zu geben, dass es noch nicht beschlossene Sache war.
"Ist voll okay!", sagte ich und sah ihn an. Ich sah Erleichterung in seinem Gesicht.
Er lächelte: "Dann ist ja gut!"
Er steckte sich noch eine Zigarette an und dann gingen wir gemeinsam Hand in Hand nachhause...

Montag, 14. Dezember 2015

Adventskalender Tag 14/ 14. Dezember

Diese Nacht konnte ich besser schlafen, als die anderen Nächte davor. Manchmal wurde ich aber wach und lief im Zimmer herum. Mein Bett roch nach Aoi. Ich wusste nicht ob Aoi und ich nun ein Paar waren oder nicht. Aber ich vermutete das ich das heute erfahren würde. Als es endlich an der Zeit war zur Schule zu gehen, stand Aoi schon vor meinem Haus. Als ich auf ihn zuging lächelte er.
"Bist du aus dem Bett gefallen? ", begrüßte ich ihn.
Aoi umarmte mich sanft.
" Nee ich bin einfach nur früh aufgestanden", meinte er und lächelte. Als wir nebeneinander her gingen nahm er meine Hand. Ich spürte in mir die Schmetterlinge herumfliegen. Ich lächelte leicht.
"Und was hast du heute so vor?", wollte Aoi wissen und zündete sich eine Zigarette an.
"Ich gehe mit Yusuru ein Ballkleid kaufen", antwortete ich.
Aoi zog eine Augenbraue hoch.
"Soll ich mit? ", fragte er grinsend.
"Ne lass mal", meinte ich und lächelte zurück.
Als Aoi und ich an der Schule ankamen, wartete Yusuru schon auf mich. Als sie mich und Aoi sah grinste sie. Aoi nahm mich wieder in den Arm und gab mir einen sanften Abschiedskuss.
"Ich gehe noch mal eine rauchen. Bis nachher", sagte er und ging.
Als ich zu Yusuru ging grinste sie mich an.
"Na? Du und Aoi? ", sagte sie immer noch grinsend.
Ich wurde leicht rot. Aoi war mein erster Freund und für mich war die Situation ein wenig peinlich.
" Ja, aber bitte reib es keinen unter die Nase ok? ", bat ich sie.
Yusuru nickte nur. Sie fragte nicht nach. Als ich zu meinem Spind ging, verabschiedete sie sich von mir. Als ich den Spind öffnete, war ein blauer Zettel drin... Mal wieder. Langsam war mir dieses Briefchen schreiben zu blöd. Aber trotzdem nahm ich den Zettel und las ihn. "Ich sage es nur einmal. Aoi ist falsch. Er ist der Teufel. Wähle lieber mich. Ich warne dich. Mach keinen scheiß". Dieser Zettel ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen. Dieser Zettel war anders. Ich hatte meinen Stalker sauer gemacht und nun drohte er mir. Ich stopfte den Zettel in meine Jacke. Nach dem Unterricht gingen Yusuru und ich in einen Laden extra für Ballkleider.
"Welches möchtest du anziehen? ", wollte Yusuru wissen.
Ich sah mich um. Überall waren Kleider aus verschiedenen Stoffen. Ich wollte keines davon anziehen. Ich hatte eigentlich schon ein Ballkleid und ich würde es auch anziehen.
"Ich brauche keins Yusuru. Ich habe schon eins", meinte ich und lächelte leicht.
Yusuru schaute mich ein wenig verwirrt an, aber dann lächelte sie.
"Lieb von dir, dass du mich trotzdem begleitet hast ", bedankte sie sich.
Ich suchte für Yusuru ein pinkes Ballkleid raus, dass ihr sofort gefiel.
Als ich auch das hinter mir hatte, ging ich nach hause. Als ich Zuhause ankam, sah ich Aoi vor meinem Haus stehen.
" Aoi was machst du hier? ", wollte ich wissen.
Aoi hielt mir einen blauen Zettel hin.
" Den hab ich vorhin in meinem Spind gefunden", meinte Aoi ernst.
Ich öffnete den Zettel.
"Lass die Finger von  meinem Engel. Beflecke sie nicht mit deinem Schmutz. Ich warne dich. Sie ist mein".
Ich schluckte. Mein Stalker bedrohte nicht nur mich, sondern auch Aoi. Ich zeigte Aoi auch meinen Zettel. Er las ihn und sagte nur: "Denkt der ernsthaft ich lasse dich gehen?".
Mit diesen Worten drückte er mich fest an sich und ich hatte das Gefühl, dass ich für immer in Sicherheit sein würde, so lange Aoi bei mir war...

Sonntag, 13. Dezember 2015

Adventskalender Tag 13/13. Dezember

Müde öffnete ich die Augen. Ich lag in meinem Bett. Ich hatte den ganzen gestrigen Tag bei Aoi verbracht, nachdem er mir seine Liebe gestanden hatte. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Er hatte mir seine Liebe gestanden! Und mich geküsst! Als ich mich aufsetzen wollte, merkte ich, dass mein Bett nicht federte, als ich sah warum, fiel ich fast vom Bett vor lauter Schreck. Neben mir lag, in voller Montur Aoi und schlief tief und selig. Ich seufzte, er dachte, er müsste mich beschützen... Gestern stand er die ganze Nacht vor meinem Haus und heute hatte er sogar bei mir geschlafen. Wo sollte das denn noch hinführen? Ich stand leise auf und achtete darauf ihn nicht zu wecken. Ich suchte gerade im Dunkeln nach meinen Pantoffeln, als ich von draußen komische Geräusche hörte. Vorsichtig schlich ich zum Fenster und lugte durch einen Spalt zwischen den Gardinen. Eine schwarze Gestalt machte sich gerade an unserem Briefkasten zu schaffen. Im Eiltempo rannte ich die Treppen hinunter und öffnete die Haustür, doch ich sah die Gestalt nur noch wegrennen. Ich schnappte mir die Schlappen meines Vaters und ging zum Briefkasten. Doch alles was ich fand war ein leerer Zettel, ich hatte ihn unterbrochen. Frustriert ging ich wieder nach oben  in mein Zimmer. Aoi pennte noch immer in meinem Bett. Plötzlich vibrierte mein Handy auf dem Schrank neben meinem Bett. Drei Nachrichten von Yato und eine von Yusuru.
12.12.2015 22:37: Yato: Du hast deinen Schlüssel liegen gelassen :D
12.12.2015 22:46: Yato: Warte, Aoi bringt ihn dir ;)
13.12.2015 0:25: Yato: Sag Aoi, er soll das nächste Mal bescheid sagen, wenn er plant nicht wieder zu kommen -.- Hier steht noch 'ne Pizza für ihn
13.12.2015 13:12: Yusuru <3: Naaaa :) Wir beide morgen Ballkleider shoppen? *-*
Ich musste grinsen, Aoi war wohl ein sehr chaotischer Mensch und viel Gesellschaft nicht gewöhnt, wie konnten er und Yato verwandt sein? Sie waren so unterschiedlich... Ich antwortete Yato, dass Aoi heile bei mir angekommen war und ich ihm seine Nachricht ausrichten würde sobald er aufstand.
Bei Yusuru gestaltete sich das Ganze ein wenig schwieriger. Ich hatte nicht sonderlich Lust mit ihr Klamotten kaufen zu gehen, aber je ehr ich das hinter mich brachte umso weniger Druck machte sie mir. Also willigte ich ein. Dabei fiel mir das Kleid meines Stalkers wieder ein, ich zog den Karton unter meinem Bett hervor. Sollte ich es wirklich tragen? Passte es überhaupt? Ich zog mich im Bad um, da ich keine Lust hatte, dass Aoi wach wurde, wenn ich in Unterwäsche vor ihm stand. Das Kleid passte wie angegossen. Prüfend betrachtete ich mich im Spiegel meines Zimmers. Das Kleid lag oben eng an und fiel ab der Taille in Falten nach unten, bei jeder Bewegung wippte der Rock mit. Es war wunderschön, das musste man ihm lassen. Jedoch kam es mir falsch vor es zu tragen, ich gehörte zu Aoi, egal wie schön dieses Kleid war. Etwas regte sich hinter mir und ich sah wie er sich verschlafen aufsetzte. Er sah mich an, dann rieb er sich die Augen und sah mich wieder an.
"Träume ich oder hast du wirklich ein Kleid an? Nein... ich muss träumen, du bist Ayane... und Ayane trägt keine Kleider, zumindest wüsste ich nicht womit ich das verdient hätte...", er stammelte und wurde rot, "Das ist kein Traum oder?" Ich schüttelte den Kopf.
"Verdammt, wie peinlich!", Aoi ließ sich rückwärts zurück aufs Bett fallen.
"Ich geh mir mal was anderes anziehen, bevor du gleich vor lauter Scham stirbst.", ich grinste.
"Nein, warte, ich sterbe schon nicht, dreh dich Mal. Ist das dein Kleid für den Winterball?", er musterte mich, während ich ihm das Kleid von allen Seiten präsentierte. Er mochte es, das freute mich auf der einen Seite, aber auf der anderen verstärkte es meine Zweifel, das Kleid zu tragen.
"Ich weiß nicht, ob ich es tragen werde. Ich gehe morgen mit Yusuru los, mal schauen was ich da noch finde...", mit diesem Worten verabschiedete ich mich ins Bad und zog mir normale Klamotten an, bestehend aus Hose und Shirt. Als ich wieder in mein Zimmer kam, stand Aoi grade vor meinem Spiegel und zupfte sich in den Haaren rum.
"So einer bist du also?", ich musste lachen. "Ich versuch mich krampfhaft mit irgendwas zu beschäftigen, weil ich auf Nikotinentzug stehe, tut mir leid.", er ließ seine Haare in Ruhe und doch konnte er nicht stillhalten.
"So schlimm?", ich sah ihn mit großen Augen an, "Warum gehst du dann nicht einfach eine rauchen?"
"Ich hab sie zuhause liegen lassen und ehrlich gesagt will ich hier gar nicht weg, aber du hast mein Zimmer gesehen und du weißt das ich süchtig bin, auch wenn ich mich in deiner Gegenwart zusammenreiße."
"Dann geh nachhause, ich komme schon klar.", ich lächelte.
"Es tut mir Leid Ayane, wenn ich das nicht angefangen hätte, dann...", weiter ließ ich ihn nicht aussprechen.
"Ach komm, hör auf, ich glaube nicht das Entzugserscheinungen dich zum Lügen anstiften, außerdem wusste ich das definitiv vorher, also bin ich mitschuldig.", mit diesen Worten schob ich ihn sanft aus meinem Zimmer und wir gingen gemeinsam zur Tür.
"Ayane?", er kam näher.
"Hmm?", murmelte ich.
"Ich liebe dich", mit diesen Worten gab er mir einen Abschiedskuss.
Er war schon fast am Briefkasten, als ich ihn zurückpfiff.
"Was ist denn?", maulte Aoi rum.
"Ich hätte jetzt gerne meinen Schlüssel wieder.", grinste ich.
Er kramte in seiner Tasche und übereichte mir meinen Hausschlüssel.
"Wir sehen uns dann Morgen!", rief er, winkte mir nochmal zu und ging dann nachhause...

Samstag, 12. Dezember 2015

Adventskalender Tag 12/ 12. Dezember

Ich hatte die Schule für diese Woche endlich hinter mich gebracht. Aber trotzdem konnte ich nicht ausschlafen. Mir fiel der Typ in der Schule ein, mit dem ich in der Schule zusammen gestoßen war. Ein Gefühl in mir sagte mir, dass das kein Zufall war. Vielleicht war er ja mein Stalker. Aber ich konnte nur spekulieren. Ich vermutete, dass auf dem Brief, den Aoi gestern verbrannt hatte, etwas wichtiges stand. Ich musste es herausfinden, aber dafür musste ich mit Aoi sprechen. Aber ich wollte nicht mit ihm reden, dafür war ich zu feige. Jedoch musste ich es machen. Ich musste herausfinden wer mein Stalker war. Als ich mich auf den Weg zu Aoi machen und schon die Haustür öffnen wollte, viel mir ein, dass ich gar nicht wusste wo Aoi wohnte. Da ich Aoi nicht anschreiben wollte, schrieb ich Yato an, der ja zurzeit bei Aoi wohnte. Yato beschrieb mir den Weg und freute sich schon Aois Reaktion zu sehen, wenn ich da antanzte. Als ich die Haustür aufmachte und das Grundstück verlassen wollte, fielen mir an der Mauer Fußspuren im Schnee auf. Neben den Fußspuren lagen Zigaretten. Ob Aoi wohl hier stand? Es machte mich für einen kurzen Moment glücklich. Schnell machte ich mich auf den Weg zu ihm. Als ich an der Haustür klingelte, machte Yato mir auf.
"Guten Morgen Ayane. Heute mal nicht als Prinzessin unterwegs? ", begrüßte er mich und zwinkerte mir zu.
" Nicht lustig Yato. Wo ist Aoi? ", fragte ich ein wenig nervös.
" Der pennt in seinem Zimmer. Ich bring dich hin", meinte Yato.
Er brachte mich zu Aoi's Zimmer. Mit den Worten: " Viel Glück" verabschiedete Yato sich von mir und ließ mich allein vor Aois Zimmertür stehen.
Ich überlegte ob ich klopfen sollte, aber dann öffnete ich die Zimmertür doch ohne zu klopfen. Leise trat ich in sein Zimmer ein und schloss leise die Tür hinter mir. Aois Zimmer war nicht grade aufgeräumt. Überall lagen Wäsche und leere Zigarettenschachteln rum. Ich entdeckte Aoi auf seinem Bett. Er hatte seine Klamotten an und seine Schuhe standen durchnässt neben seinem Bett. Als ich mich auf sein Bett setzte und ihn wecken wollte, stieg die Nervosität in mir. Meine Hände schwitzten als ich Aoi ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich. Irgendwie sah er schon niedlich aus. Als ich ein paar weitere Strähnen aus seinem Gesicht strich, zuckten seine Augen und er öffnete sie.
Ich erschrak leicht. Seine müden Augen schauten mich an.
"Ayane? ", fragte er noch halb am schlafen," Was für ein schöner Traum".
Als Aoi seine Augen wieder schloss, öffnete er sie rasch wieder. Er erschrak und setzte sich auf.
"Ayane!? Was machst du den hier!? ", fragte er erschrocken.
" Ich... Ich... ", stotterte ich.
Aoi seufzte.
" Du möchtest wissen was auf die Zettel stand oder? ", fragte er.
Ich nickte leicht.
" Bald sehen wir uns ", sagte er, " Mehr nicht ".
Das stand also auf dem Zettel.
"Danke", sagte ich und stand auf.
Als ich grade gehen wollte, hielt Aoi mich am Arm fest.
"Geh nicht wieder weg", flüsterte er und zog mich mit einen Ruck zu sich aufs Bett. Da lag ich nun neben ihn auf seinem Bett. Aoi hielt meine Hand fest.
"Aoi bitte lass mich los", bat ich ihn.
"Nein ich lass dich nicht mehr los. Ich bleibe bei dir und beschütze dich... Ich habe die letzte Nacht auf dich aufgepasst", meinte er leicht verlegen.
Deshalb also die Fußspuren und die Zigaretten im Schnee.
"Ayane ich muss dir was sagen...", meinte Aoi und kam wieder so nahe.
"Ich hab mich in dich verliebt", flüsterte er und küsste mich...

Freitag, 11. Dezember 2015

Adventskalender Tag 11/11. Dezember

Ich haderte mit mir selbst, ich hatte oft Romane in Aois Chatfenster geschrieben, nur um sie zu löschen. Ich konnte es einfach nicht.
Ich bereitete mich darauf vor wieder allein laufen zu dürfen, als ich bemerkte, dass der Briefkasten Post anzeigte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, die Post kam immer erst Mittags. Als ich den Briefkasten öffnete fand ich jedoch nichts, keine Brief, keinen Zettel, einfach nichts.
"Suchst du den hier?", Aoi lehnte etwas weiter an einem Baum und wedelte mit einem blauen Zettelchen rum.
"Nur damit das klar ist, das muss aufhören! Wieso lässt du dich von so einem bescheuertem Typen beeinflussen? Ich glaube nicht,dass dein Selbstwertgefühl wirklich auf sowas angewiesen ist.", mit den Worten nahm er sein Feuerzeug und zündete den Zettel an. Innerhalb weniger Sekunden war er zu Asche verbrannt. Ich starrte Aoi an. Er hatte den Zettel verbrannt, meinen Zettel. Dann wurde mir eines klar, er wusste im Gegensatz zu mir, was drauf stand. Immer noch benommen von der ganzen absurden Situation schlurfte ich zu Aoi. Ich war müde, hatte nicht viel geschlafen und mein Hirn realisierte noch gar nichts, sonst wäre ich wahrscheinlich auf Aoi losgegangen.
"Ja Ayane, du brauchst dich nicht zu bedanken, habe ich doch gern gemacht.",  sagte er.
"Was stand drauf?", ich ging nicht auf ihn ein, was auch immer drauf gestanden hatte, hätte wichtig sein können, um den Stalker zu entlarven.
"Warum interessiert dich das? Es ist vorbei Ayane. Ich lass nicht zu, dass irgendein Psychopath dir weiterhin Liebesbriefchen schreibt!", er lächelte, schien stolz auf sich zu sein, warum auch immer.
"Sag mal gehts noch?", schrie ich ihn an, sein Blick wechselte von stolz zu verwirrt, "Ich hab dir gesagt du sollst dich da nicht einmischen! Es ist meine Sache, mit welchen Psychopathen ich Kontakt habe und mit welchen nicht! Du verhältst dich seit letzten Sonntag ja auch nicht gerade, als wenn du noch alle Tassen im Schrank hättest. Komm mal klar!", mit diesem Worten rannte ich wieder fort. Ich fiel hin, in den Schnee. "Ayane...!", rief Aoi, aber ich rappelte mich auf und ging weiter. Ich rannte schon wieder vor meinen Probleme davon und ich hasste mich innerlich dafür. An der Schule angekommen bemerkte ich, dass der ganze Schnee an meinen Klamotten geschmolzen war und ich klitschnass den Boden volltropfte. Ich hatte keine Wechselklamotten, also musste ich wohl oder übel warten, bis ich wieder trocken war. Ich untersuchte meinen Spind, fand aber keinen Zettel, wie auch? Aoi hatte meinen morgendlichen Zettel ja voller Eifer verbrannt.
"Ähm, Ayane, ich will ja nichts sagen, aber hast du wirklich vor so in den Unterricht zu gehen?", Yusuru stand so plötzlich neben mir, dass ich mir vor Schreck die Spindtür an den Kopf klatschte.
"Ahh, aua!", gequält lächelnd fuhr ich mir über die Stirn.
"Auch einen guten Morgen!", grinste Yusuru, "Alles okay? Du bist ja mittlerweile zerstreuter als Aoi, das muss auch mal einer schaffen."
"Ja, ich bin halt unverbesserlich, ich weiß...", als der Schmerz nachließ konnte ich wieder ein einigermaßen normales Gesicht ziehen, "Du hast nicht zufällig Sport heute oder?"
"Doch, hier!", sie warf mir ihre Sportsachen hin, "Darauf hast du es doch abgesehen. Und jetzt sieh zu, dass du aus den Klamotten raus kommst, sonst erkältest du dich noch."
"Ich liebe dich Yusuru!", mit diesen Worten rannte ich zum Klo, um mich umzuziehen. In Yusurus Sportklamotten sah ich reichlich albern aus, sie war halt ganz ein Mädchen, das machten mir ihre Klamotten noch mal doppelt klar. Eine hellgraue Jogginghose und ein rosa Top. Ich sah aus, als wäre ich aus der Zuckerwatte Welt geflohen! Trotzdem ließ ich sie an, denn wenn ich zwischen nass und kalt oder rosa und flauschig wählen musste, waren sie das kleinere Übel. Als ich fertig war, hatte es grade geklingelt und die Gänge leerten sich wieder. Ich packte meine nassen Sachen in das Sportfachs meines Schließfachs und gab Yusuru ihre Sporttasche wieder. Mit einem flüchtigen Winken beeilte sie sich noch pünktlich zu kommen, während ich in normalem Tempo zum Unterricht schlurfte und voll mit jemandem zusammenkrachte.
"Hey Sorry, das war echt nicht extra, meine Schuld!", diesen Worten hielt er mir seine Hand hin und zog mich hoch. Ein Junge... Was auch sonst, die Mädchen mieden mich ja und entschuldigt hätten sie sich schon gar nicht. Er hatte schwarze längere Haare, die ihm glatt ins Gesicht hingen. Ich vermutete, dass es ein Asiate war von den Augen her, konnte es aber schlecht erkennen, die Hälfte seines Gesichts war unter einem schwarzen Tuch verborgen.
"Also, äh wie gesagt, sorry noch mal, aber ich muss jetzt echt los, wir sehen uns dann!", mit diesen Worten verschwand er so plötzlich, wie er auch erschienen war. Ich hatte das Gefühl ihn irgendwo schon mal gesehen zu haben...
Nach der Schule packte ich meine nassen Sachen in meine Tasche und fand einen neuen Brief "Du sahst heute Morgen echt verdammt niedlich aus!", In Yusurus Zuckerwatte Alptraum oder was? Eigentlich konnten mich ja heute nicht viele Menschen in, diesen Klamotten sehen, schließlich waren die meisten schon weg oder gerade dabei zu gehen... Ich hatte die Sachen natürlich den ganzen Schultag über angehabt, aber da stand ja ganz klar heute Morgen... Naja, ich beschloss mir nicht weiter Sorgen darum zu machen und nachhause zu gehen, um endlich aus diesen Sachen rauszukommen, ich würde sie Yusuru dann nach dem Wochenende frisch gewaschen wieder mitbringen. Als ich nachhause laufen wollte, sah ich Yato am Eingang warten, als ich an ihm vorbei lief, hielt er mit mir Schritt.
"Dürfte ich euch begleiten, Prinzessin der Zuckerwatte und Herrscherin über das Einhornreich?", grinste er. Es hatte mich ja auch schon gewundert, dass er noch nichts gesagt hatte.
"Musst du nicht in die andere Richtung? Oder hat Aoi jetzt schon mit dir die Wohnung getauscht, damit er mich nicht mehr sehen muss?", ich sah ihn prüfend an.
"Jetzt mal ganz locker hier, ich penne nur bei ihm. Außerdem habe ich das Gefühl, dass euer Drama nicht nur von ihm ausgeht. Daher werde ich mich bei Aoi einquartieren, bis ihr beide euch wieder ertragen könnt. Denn ich weiß genau, dass ihr euch vermisst, alle beide und nur zu stur seid nachzugeben und euch das einzugestehen.", er lächelte. Yato war immer so gelassen und unbeschwert. Aber hinter seiner coolen Fassade steckte etwas, was man nicht beschreiben konnte. Wenn man nicht mehr auf seiner Hackordnung stand, konnte man gut verstehen,was alle an ihm fanden. Er hatte immer die passende Worte parat, wusste auf alles eine Antwort.
Zuhause angekommen, zog ich endlich diese Sachen aus und pinnte den Zettel an die Pinnwand, für heute morgen ließ ich eine Lücke und pinnte einen leeren Zettel an. Ich hoffte die Lücke irgendwann schließen zu können, den mein Gefühl sagte mir, dass die Nachricht wichtig war um herauszufinden wer ER war...