Um das nochmal zusammenzufassen, Prinzen Yato und Raucher Aoi waren Brüder und ich die einzige, die wieder nichts geschnallt hat. Aoi hatte mir gestern noch einiges erklärt, wir waren ziemlich gut ins Gespräch gekommen. Die beiden waren Grundverschieden und das nicht nur äußerlich, wenn man es hart sagen wollte, war Aoi der Skandalbruder, rauchen, saufen, alles nicht unbedingt Dinge auf die eine Mutter oder ein Vater stolz wäre. Während es bei Yato keine Zweifel gab, dass er im Leben nie Probleme haben würde. Yato sah mehr nach Japaner aus, weil er nach seinem Vater kam, die typischen dunklen, glatten Haare und der schlanke, elegante Körperbau, während bei Aoi die deutschen Vorfahren zugeschlagen hatten, blondes, eigenwilliges Haar und ein breiterer, größerer Körperbau. Und das ich die beiden nie zusammen gesehen hatte und Yato nicht denselben Weg lief, lag daran, dass ihre Eltern getrennt waren und einer bei der Mutter, der andere beim Vater lebte.
An diesem Morgen wartete ich 10 Minuten vergeblich auf Aoi, bis ich mich alleine auf den Weg machte, der Himmel sah seit einigen Tagen nach Schnee aus, runter kam von dem Zeug aber noch nichts, kalt war es trotzdem. An der Schule wurde mir dann einiges klar... Es war Samstag! Zu Faul wieder nachhause zu laufen legte ich mich auf eine der Tischtennisplatten und starrte in den klaren, blauen Himmel. Nach einer Weile stand ich dann doch wieder auf, weil ich merkte, dass mir kalt wurde. Plötzlich schlug die Eingangstür zu und ich stolperte fast vor Schreck. Heraus kam niemand anderes als Aoi.
Er lächelte:" Was machst du hier?" Er lächelte mich an, zur Sicherheit drehte ich mich um, nein, er lächelte wirklich mich an, was eine unnatürlich große Freude in mir auslöste. Man merkte mir einfach so an, dass ich kahm Freunde hatte.
"Verpennt das heute Samstag ist, und du?", ich kramten in meiner Jackentasche nach Handschuhen, jedoch konnte ich keine finden.
"Nachsitzen.", er grinste, "Weil ich in der Raucherecke erwischt wurde und weil ich Wiederholungstäter bin, darf ich sogar Samstags hier auflaufen."
Ich grinste:" Ich würde dir ja gerne mein Mitleid ausschütten,aber ich bin ja der Meinung, dass du selber schuld bist und einfach mit den rumgequalme aufhören solltest."
"Vergiss es, seit ihr hergezogen seid und wir denselben Weg haben, sagst du das immer und immer und immer wieder!", wie auf Kommando zog er eine Zigaretten Schachtel aus seiner Tasche, steckte sich eine an und blies mir den Rauch ins Gesicht.
"Was ist an den Dingern eigentlich so toll, dass man Krebs in Kauf nimmt?", mit leicht angeekeltem Blick fixierte ich seine Zigarette. Er hielt sie mir hin.
"Nein das werde ich nicht tun.", ich sah demonstrativ weg.
Aoi zuckte mit den Schultern:" Wer nicht will der hat schon."
Dann sah er auf den Boden und wieder auf zu mir:" Sag mal...", er dehnte die Wörter, als wüsste er nicht, was er sagen solle, "Hast du morgen schon was vor?" Sprachlos schüttelte ich den Kopf.
"Was hältst du dann davon...", er mühte sich sichtlich einen ab irgendwelche Worte für das zu finden, was er mir sagen wollte, "Du und ich, morgen Nachmittag, sagen wir, ich hole dich um 15 Uhr ab?" Er wuschelte sich verlegen durch seine Haare und das hatte irgendwas. Das war die Seite an ihm, die ich noch nie kennengelernt hatte. Er war so viel offener, das machte ich menschlich, er war nicht mehr der emotionslose Klotz. Ich wusste allerdings auch nicht recht, was ich sagen sollte... War das jetzt ein Date? Ich war wahrscheinlich wieder zu optimistisch und man konnte mir anmerken, dass ich von solchen Dingen noch kaum Ahnung hatte.
"Ja...Gerne!", auch ich rang mit den Worten. Schweigend gingen wir beide nachhause. Keiner traute sich mehr etwas zu sagen, der Mut war für heute aufgebraucht. Wir waren bei mir zuhause angekommen und verabschiedeten uns normal wie immer durch winken. War es normal, dass ich mir mehr erhofft hatte? Wenigstens ein bisschen?
Mein Blick glitt zum Briefkasten, das rote Fähnchen war aufgestellt, dass bedeutete Post. Ich klappte den Deckel hoch und versuchte Post zu finden, jedoch sah ich nichts. Wahrscheinlich hatte wieder eines dieser möchtegern Kiddies an unserem Briefkasten rumgespielt. Ich seufzte und drückte von innen mit zwei Fingern das Schloss nach unten, so dass es aufsprang, das war ein alter Trick von mir, weil ich immer zu faul war den Schlüssel zu holen. Im grau unseres Briefkastens wirkte der kleine, blaue Zettel nahezu lebendig und bunt. Ich machte kurzen Prozess und faltete ihn auf "Morgen 15 Uhr Schulparkplatz, wir sehen uns" Nein. Das konnte er mir nicht antun. Das er mein Zuhause kannte war eine Sache, aber ich ließ Aoi nicht hängen, nicht wegen so einem albernen Zettelkrieg. Andererseits wollte ich natürlich wissen, wer ER war und morgen war die Chance. Ich ging hinein, pinnte den Zettel an die Pinnwand und schmiss mich auf mein Bett. Warum passierte sowas nur mir? Ich konnte Aoi nicht hängen lassen, nicht nachdem er so nett war, er hatte sich so überwunden mich zu fragen! Aber ich wollte auch wissen, wer meinen Spind vollspamte und was das ganze sollte. Frustriert schlug ich mir mein Kissen auf den Kopf. Ich konnte mich nicht entscheiden! Der mysteriöse Zettelschreiber oder Aoi? ...
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